Menschen mit Beeinträchtigung sind am ersten Arbeitsmarkt oft benachteiligt. Sie haben es schwer, eine Anstellung zu finden und sich ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Die Caritas bietet daher seit mehr als 40 Jahren verschiedene Arbeitsmöglichkeiten in Werkstätten, Recycling-Betrieben oder carla-Secondhandläden für Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung an.

Im Recycling-Betrieb in Pöchlarn wird Werkstoff-Abfall aus der Industrie in seine einzelnen Bestandteile zerlegt. Die Idee, für Menschen mit Beeinträchtigungen betreute Arbeitsplätze zu schaffen und gleichzeitig aus alten Materialien Wiederverwertbares zu machen, kam in der Region gut an. Innerhalb von zwei Jahren hat sich die Anzahl der Mitarbeiterinnen mit Beeinträchtigung verdoppelt. Noch vor zehn Jahren wurden hier alte TV-Röhrenbildschirme zerlegt. „Heute werden alte Airbags oder Kabelreste recycelt und in ihre Bestandteile zerlegt. Außerdem leisten wir Kommissionierungsarbeiten: Für die Firma Würth packen wir zum Beispiel Schraubensets ab“, erzählt Werkstattleiter Andreas Bandion.

Betriebsnahes Arbeiten

Im Recycling Pöchlarn wird so betriebsnah wie möglich gearbeitet. „Die Firmen, mit denen wir zusammenarbeiten schätzen unsere Verlässlichkeit und Flexibilität. Wir sind zwar am Papier mit unseren 40 MitarbeiterInnen eine Tagesstätte für Menschen mit Beeinträchtigungen. Aber wir sehen uns als Firma und Ziel ist es, die Menschen hier nach ihren Möglichkeiten für den ersten Arbeitsmarkt fit zu machen, was auch immer wieder gelingt“, betont Andreas Bandion. „Einige MitarbeiterInnen mit Beeinträchtigung haben mit unserer Hilfe und der Unterstützung durch die Arbeitsassistenz einen Arbeitsplatz am ersten Arbeitsmarkt erlangt.“ Für 2020 ist ein weiterer Zubau für den Recycling-Betrieb Pöchlarn geplant, dann wird es Arbeitsplätze für 64 Personen geben.

Michael Eppensteiner aus Purgstall arbeitet seit sechs Jahren im Recycling Pöchlarn. Der 35-Jährige war ursprünglich in einer anderen Werkstatt tätig, dann auch in einem Lebensmittelmarkt. „Aber das war einfach nicht das Richtige für mich, ich war ziemlich unglücklich damals“, weiß Michael Eppensteiner heute. Nach längerer Arbeitslosigkeit hat er mit Hilfe der Arbeitsassistenz einen Platz im Recycling Pöchlarn gefunden. „Wir haben uns das gemeinsam angeschaut und mir hat die Arbeit gleich total gefallen“, erinnert sich Michael Eppensteiner. „Die manuelle Arbeit mache ich sehr gerne, Airbags und Kabel zerlegen, Schrauben verpacken oder Metalle trennen. Aber am liebsten fahre ich mit dem Gabelstapler, bringe die Stoffreste zur Ballenpresse oder schlichte die Paletten mit den Werkstoffen“, freut sich Michael Eppensteiner.

"Das Staplerfahren ist meine Leidenschaft, für die Möglichkeit, dass ich den Schein hier machen konnte, bin ich der Caritas und meinen Betreuern sehr dankbar."

 

Michael Eppensteiner

Staplerfahren ist meine Leidenschaft

Bei dem Gedanken, dass er den Staplerschein hier endlich geschafft hat, beginnen Michael Eppensteiners Augen zu leuchten. „Schon bevor ich zum Recycling Pöchlarn gekommen bin, habe ich schon versucht, den Staplerschein über das AMS zu machen. Doch das war zu schwierig für mich: Am ersten Tag war der Kurs und am zweiten Tag hätte ich schon die Prüfung machen sollen. Das war mir einfach zu schnell. Hier bei der Caritas hat mich meine Betreuerin Marion Lebhard bei der Vorbereitung unterstützt. Sie ist mit mir die Rechenbeispiele durchgegangen, weil die waren die größte Hürde. Das Fahren mit dem Stapler selbst, das war nie das Problem.“ Michael Eppensteiner hat die Prüfung geschafft: „Das Staplerfahren ist meine Leidenschaft, für die Möglichkeit, dass ich den Schein hier machen konnte, bin ich der Caritas und meinen Betreuern sehr dankbar.“

Die Stimmung passt

Insgesamt fünf FachsozialbetreuerInnen sind in der Werkstatt beschäftigt und stehen den vierzig MitarbeiterInnen mit Beeinträchtigung zur Seite. Sie nehmen sich viel Zeit für die MitarbeiterInnen, weisen sie in ihre Tätigkeiten ein. Seit kurzem gibt es im Recycling Pöchlarn wieder ein neues Aufgabengebiet, bei dem auch Michael Eppensteiner mitarbeitet, da er gut mit dem Computer umgehen kann. Im Auftrag eines Software-Herstellers werden alte Stammdatenblätter verschiedener Gemeinden beschlagwortet und digitalisiert. „Herr Eppensteiner ist einer der wenigen im Recycling Pöchlarn, die mit dieser anspruchsvollen Aufgabe umgehen können“, weiß Werkstattleiter Andreas Bandion.

Mit seinen Kollegen und Kolleginnen im Recycling Pöchlarn versteht sich Michael Eppensteiner sehr gut: „Es sind 40 Personen hier. Nicht mit allen versteht man sich gleich gut. Doch die Stimmung passt. Ich hab hier einige wirklich gute Freunde, mit denen ich auch am Wochenende meine Freizeit verbringe und schon gemeinsam in den Urlaub gefahren bin“, erzählt er.

Abseits der Arbeit verbringt Michael Eppensteiner seine Zeit gerne beim Dart spielen und in einem Fußballverein. Sein nächstes Ziel ist der Führerschein, denn endlich auch selbst mit dem Auto fahren zu können, bedeutet ein Stück mehr Freiheit und Selbständigkeit für ihn. Für die Arbeit wünscht sich Michael Eppensteiner, das alles so bleibt wie es ist, denn im Recycling Pöchlarn fühlt er sich sehr wohl und kann sich momentan nicht vorstellen, hier weg zu gehen. 

Printversion Jahresbericht 2019 zum Download

Zahlen und Fakten

327 Frauen und Männer

leben in 17 Wohnhäusern für

Menschen mit Behinderungen

176 Frauen und Männer

werden durch die

Wohnassistenz begleitet

747 Frauen und Männer

arbeiten in 15 Werkstätten für

Menschen mit Behinderungen

96 Frauen und Männer

sind in 3 Recyclingbetrieben

beschäftigt

15 Frauen und Männer

mit Beeinträchtigung arbeiten

in den carlas Krems und Vitis

597 Veranstaltungen

im Rahmen des Freizeit-

angebotes „Treffpunkt”

1.034 TeilnehmerInnen

an 101 Bildungsveranstaltungen

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