Im unermüdlichen Einsatz für Schulkinder in Karachi.

In Karachi, Pakistan, leben etwa 20-30 Millionen Menschen, so genau weiß man das nicht. Viele Menschen, die aus dem ländlichen Raum kommen, siedeln sich informell an den Stadträndern an. In einem dieser ärmsten Stadtviertel, in Khameeso Goth, arbeitet Aqsa. Seit vielen Jahren setzt sie sich als Schuldirektorin ein, für Familien, die ihre Kinder nicht in die Schule schicken: Diese Kinder aus den ärmsten Randgruppen Pakistans sind in den öffentlichen Schulen nicht gerne gesehen, sie haben oft keine Papiere, weshalb die Eltern ihre Kinder nicht in der Schule anmelden können, oder der Weg in die nächste öffentliche Schule ist zu weit.

Jeden Tag fährt Aqsa fast eine Stunde lang durch die heißen, staubigen Straßen von Karachi. Auf dem Weg in die Schule nimmt sie sogar noch einige Lehrer und Lehrerinnen mit: Ein wichtiger Vorteil für das qualifizierte Personal, das schwer genug zu finden ist. Auch in der Schule ist die Arbeit oft anstrengend. In den heißen Monaten bekommt es bis zu 45 Grad. Die Klassen haben nur kleine Fenster, um möglichst wenig Hitze hineinzulassen. Um lernen zu können, muss Licht eingeschaltet werden, doch die Stromversorgung in Karachi ist instabil und der Strom fällt oft aus. Dann muss ein Dieselaggregat übernehmen, dieses ist so laut, dass die Lehrer und Schüler fast miteinander schreien müssen, um einander zu verstehen.Ohne Menschen wie Aqsa würden viele dieser Kinder überhaupt nie in die Schule gehen – wie schon ihre Eltern müssen sie früh zum Familieneinkommen beitragen. Das tun sie zum Beispiel durch das Sammeln und Verkaufen von Plastikmüll oder durch Betteln. 

Die pakistanische Hilfsorganisation, für die Aqsa arbeitet, ist ein wichtiger und langjähriger Partner der Caritas St. Pölten. Die Schule für Kinder aus christlichen, muslimischen und hinduistischen Familien wird seit vielen Jahren von der Caritas unterstützt. Bei der Lehrerauswahl achtet Aqsa darauf, sowohl ChristInnen, MuslimInnen und Hindus einzustellen. So erreicht sie am besten, dass die Eltern ihre Kinder in die Schule schicken und sie dort einen Abschluss machen. Außerdem lernen die Kinder Menschen von anderen Religionsgruppen kennen und mit ihnen zusammenzuleben. Dieses friedliche Zusammenleben unterschiedlichster Menschen ist Aqsa fast genauso wichtig wie der erfolgreiche Schulabschluss ihrer SchülerInnen.

Jedes Jahr bekommen zwischen 300 und 350 Kinder die Chance auf einen Schulabschluss. Mittlerweile haben es sogar sechs Schüler und Schülerinnen auf ein College in der Stadt geschafft. Das wäre ohne die Schule und ohne den unermüdlichen Einsatz von Menschen wie Aqsa nicht denkbar gewesen.Selbst wenn man Aqsa fragt, was sie sich für die Zukunft wünscht, denkt sie nur an ihre Schüler: „Ich wünsche mir, dass sie etwas lernen können, dass sie erfahren, dass sie Möglichkeiten haben und sie eines Tages eine Arbeit finden, mit der sie für sich und ihre Familie sorgen können!“

„Ich wünsche mir, dass die Kinder etwas lernen können, dass sie erfahren, dass sie Möglichkeiten haben und sie eines Tages eine Arbeit finden, mit der sie für sich und ihre Familie sorgen können!“

 

Aqsa

Die Schule platzt aus allen Nähten

Wenn ich erwachsen bin, möchte ich Lehrer werden”, erzählt der 13-jährige Cheragh. „Ich gehe so gerne in die Schule. Hier lerne ich Englisch und Urdu, und ich kann jeden Tag meine Freunde treffen.“ Cheragh wird mit dem Schwärmen über die Schule kaum fertig. Ungewöhnlich für einen 13-jährigen Schüler, möchte man meinen. Oder vielleicht doch nicht, wenn man die Lebensumstände von Cheragh kennt. Er lebt in einem der ärmsten Stadtviertel von Lahore, einer pakistanischen Stadt mit mehr als 11 Millionen Einwohnern. Cheragh ist in Pakistan geboren, doch seine Familie kam ursprünglich aus Afghanistan. Sie ist wegen des Krieges dort geflüchtet. Seit Jahren lebt die Familie in einer Slum-Siedlung am Rande Lahores. Die meisten Menschen hier leben vom Müllsammeln. Ordentliche Stromleitungen gibt es nicht und sauberes Wasser ist auch kaum vorhanden. 

Gemeinsam mit FACES Pakistan hat die Caritas St. Pölten 2011 die erste Schule gegründet, in die afghanische sowie pakistanische Kinder gemeinsam gehen. „Zuerst war es gar nicht so einfach, den Eltern zu erklären, dass ihre Kinder jetzt hier in die Schule gehen dürfen“, erzählt Elaine, die Geschäftsführerin von FACES. „Doch mittlerweile sind unsere Schulen so beliebt, wir platzen aus allen Nähten.“ „Eine Schulbildung, bei der die Kinder lesen, schreiben und Englisch lernen, ist die Grundvoraussetzung, damit sie später einen guten Job finden, und nicht als Müllsammler arbeiten müssen“, ist Elaine überzeugt. Und überzeugt bin ich auch, wenn ich mit den SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern hier in Lahore spreche. Überzeugt, dass das ein großartiges Projekt ist, das den Kindern hier eine echte Chance gibt.

„Wenn ich erwachsen bin, möchte ich Lehrer werden. Ich gehe so gerne in die Schule. Ich kann jeden Tag meine Freunde treffen.”

 

Cheragh

Die erste Ausbildung im Leben

Viele der Menschen aus den ärmsten Stadtvierteln von Lahore haben nie in ihrem Leben eine Schule besucht. Mit den Schulen haben nun die Kinder erstmals die Möglichkeit, eine Ausbildung abzuschließen, um später eine gute Arbeit zu finden. Dennoch gibt es viele junge Erwachsene, die diese Chance nicht hatten. Hier setzt ein weiteres Projekt von Caritas St. Pölten und FACES Pakistan an. Das Projekt ist so erfolgreich, dass es von der Austrian Development Agency unterstützt wird:In einem Zentrum für Berufsausbildung erhalten Jugendliche und junge Erwachsene die Möglichkeit, in kurzer Zeit einen Beruf zu erlernen. In diesen Kursen können SchülerInnen Fähigkeiten erwerben, wie zum Beispiel, Schneidern, Teppiche Weben, eine Ausbildung zur Kosmetikerin oder den LKW-Führerschein machen. 

Wenn die jungen Erwachsenen die Trainings abgeschlossen haben, bekommen sie ein Zeugnis. Dann können sie sich entweder um eine Anstellung bewerben oder sie machen sich mit ihrem Handwerk selbständig. Eine der begeisterten Schülerinnen ist Irhaa. Sie war vorher noch nie in der Schule und ist umso begeisterter, hier die Ausbildung zur Schneiderin machen zu können. „Am liebsten möchte ich mich als Schneiderin selbständig machen, wenn der Kurs zu Ende ist“, meint Irhaa. „Natürlich freue ich mich darauf, aber ich werde auch ein bisschen traurig sein, wenn ich meine Mitschülerinnen nicht mehr jeden Tag sehe. Es macht mir großen Spaß, jeden Tag etwas Neues zu lernen“, schwärmt sie. Ich lerne Irhaa als sehr positive, motivierte Frau kennen. Sie engagiert sich für ihre Ausbildung und für ihre beiden Kinder, die 8 und 10 Jahre alt sind. Besonders stolz ist sie, dass die beiden im Gegensatz zu ihr schon jetzt in die Schule gehen. 

„Am liebsten möchte ich mich als Schneiderin selbständig machen, wenn der Kurs zu Ende ist.”

 

Irhaa

Hilfe in unseren Partnerländern

Dafür bedanken wir uns bei unseren Fördergeberinnen und -gebern, Partnerorganisationen sowie Spenderinnen und Spendern: Kath. Frauenbewegung, Kath. Männerbewegung, Land NÖ, Diözese  St. Pölten, Europäische Union, Austrian Development Agency.


Printversion Jahresbericht 2019 zum Download

Zahlen und Fakten

4.993 Familien

in 13 Projekten zur Ernährungs-

sicherung im Senegal erreicht

5.455 Familien

in 6 Projekten zur Ernährungs-

sicherung in Pakistan erreicht

1.757 Familien

in 6 Projekten zur Ernährungs-

sicherung in Albanien erreicht

353 Kinder

in 2 Projekten im

Senegal unterstützt

3.180 Kinder

in 4 Projekten in

Pakistan unterstützt

1.275 Kinder

in 6 Projekten in

Albanien unterstützt

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