Seit 40 Jahren engagiert sich die Caritas der Diözese St. Pölten in der Pflege und Betreuung hilfsbedürftiger Menschen zu Hause. In 35 Sozialstationen arbeiten mehr als 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich Betreuen und Pflegen.
Im vergangenen Jahr haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter knapp 4.255 Kundinnen und Kunden in 664.706 Einsatzstunden zu Hause betreut. Eine dieser Kundinnen ist Margit Pamperl. Sie wird heuer 70 Jahre alt, doch die Jahre sieht man der rüstigen Dame nicht an. Als wir sie gemeinsam mit Thomas Krückel, Leiter der Caritas-Sozialstation St. Pölten-Süd, zu Hause besuchen, um zu erfahren, wie es pflegebedürftigen Menschen zu Hause geht, sitzt sie in einem bequemen Liegesessel, den man automatisch in verschiedene Positionen verstellen kann. Aufgrund der Wundinfektion an ihren Füßen muss sie den ganzen Tag in diesem Sessel bzw. in einem Rollstuhl verbringen, denn gehen soll sie zurzeit wegen der Wundheilung nicht. Dennoch wirkt Margit Pamperl sehr positiv und beginnt zu erzählen:
„2017 ist die Caritas das erste Mal zu mir nach Hause gekommen“, erinnert sich Frau Pamperl, „mit Unterbrechungen seit August 2018 wieder durchgehend.“ Der Grund sind offene und entzündete Wunden an den Füßen, entstanden infolge einer Keiminfektion nach einer Operation. Die Caritas kommt jeden Tag zu Margit Pamperl, um die Wunderversorgung durchzuführen und bei der Körperpflege zu helfen.
"Ich möchte unbedingt wieder gehen können"
Mit den diplomierten Pflegekräften (medizinische Hauskrankenpflege) und auch den Pflegeassistentinnen (Körperpflege) ist sie sehr zufrieden. „Außerdem freue ich mich sehr, mit den Caritas-MitarbeiterInnen ins Gespräch zu kommen und zu plaudern. Denn außer meinem Ehemann Franz habe ich in meiner Situation nur wenig Ansprache“, erzählt Frau Pamperl. „Besonders freut es mich auch, wenn Schwester Michaela wieder neue Bücher zum Lesen mitbringt. Das ist besonders nett und aufmerksam.“ „Wir haben eine genaue Pflegeplanung sowie eine ärztliche Anordnung zur Wundversorgung“, berichtet Sozialstationsleiter Thomas Krückel. „Die Wundversorgung muss täglich geschehen. Alle drei Wochen fährt Frau Pamperl zur Kontrolle zum Arzt und auch zu einer speziellen Therapie“, so der Sozialstationsleiter. Dass die Füße wieder gut heilen und keine Infektion mehr auftritt, ist Margit Pamperls größtes Ziel und auch ihre größte Hoffnung. Sie möchte unbedingt wieder gehen können. Denn sie stand schon einmal kurz vor der Amputation beider Beine, erzählt sie mit Tränen in den Augen: „Da war ich wirklich total verzweifelt.“ Nun setzt sie mithilfe eines neuen Arztes alles daran, dass es nicht dazu kommt. Auch eine Physiotherapeutin der Caritas kommt regelmäßig ins Haus, um Übungen für eine bessere Durchblutung der Beine durchzuführen.
Unterstützung durch die Familie
Unterstützung erhält die 70-Jährige auch durch ihren Sohn und ihre Schwiegertochter, die für sie Behördenwege erledigen. Frau Pamperls Ehemann kocht trotz zweier erlittener Herzinfarkte noch regelmäßig für sie und auch eine Nachbarin unterstützt, so gut es geht. Ein gutes Umfeld wirkt sich auch immer positiv auf die Heilung aus, freut sich Thomas Krückel. „Wichtig ist, dass die Wunde genau beobachtet wird“, weiß Sozialstationsleiter Krückel. Es findet eine regelmäßige Wundbegutachtung mit dem Hausarzt statt, ob sich nichts verschlechtert hat. Und auch die dreiwöchige Kontrolle durch den Chirurgen mit Wundsanierung ist besonders wichtig. „Auf das gute Zusammenspiel aller kommt es an“, betont Thomas Krückel. „Und wir wollen dazu eine professionelle Begleitung durch die Hauskrankenpflege bieten, auf die man sich zu 100 Prozent verlassen kann.“