Die Familienhilfe PLus unterstützt Familien, die nicht nur vorübergehend in einer Akutsituation Unterstützung brauchen, sondern die grundsätzlich mit den täglichen Aufgaben im Familienleben nur schwer zurechtkommen.
„Heute ist Waschtag, deshalb ist es ein bisschen chaotisch“, erklärt Tanja. Im Eingangsbereich des Hauses türmen sich Wäscheberge. Die junge Frau räumt schnell den Weg frei zu der Treppe, die zum Wohnbereich führt, und sagt: „Die Elisabeth ist schon oben mit den Kindern.“
Elisabeth Stocker ist Familienhelferin der Familienhilfe PLus und zweimal in der Woche für drei Stunden bei Tanjas Familie. Gerade hilft sie der älteren Tochter Jana (6) bei der Hausübung, während die jüngere Lena (2) auf ihrem Schoß sitzt und spielt. „Meine zentrale Aufgabe ist es, die Familie dabei zu unterstützen, eine Tagesstruktur zu finden, damit ein guter Familienalltag gelingen kann“, erklärt Elisabeth Stocker. Dazu gehöre unter anderem, den Eltern zu zeigen, wie ein Haushalt organisiert und ein hygienisches Umfeld geschaffen wird oder welche Ernährung für Kinder am gesündesten ist. Sie begleitet die junge Mutter auch bei Amtswegen, gibt Erziehungstipps oder hört bei Beziehungsproblemen zu. Oft kann Hilfe ganz einfach sein: dass jemand da ist, der auf die Kleinen schaut, damit die Mutter in Ruhe kochen kann. Oder duschen.
„Ich war schon immer ein sozialer Mensch"
Seit über 30 Jahren arbeitet Elisabeth Stocker als Familienhelferin, zuerst in der klassischen Familienhilfe und seit zehn Jahren in der Familienhilfe PLus. „Ich war schon immer ein sozialer Mensch und wusste schon früh, dass ich in diesem Bereich tätig sein möchte. Außerdem wollte ich einen Job, in dem ich auch mit Kindern arbeiten kann“, erzählt sie. An der klassischen Familienhilfe habe ihr zu Beginn gefallen, dass man kurzfristig für die Mutter einspringe, wenn diese zum Beispiel krankheitsbedingt ausfalle. Jetzt schätzt sie die langfristige Arbeit gemeinsam mit der Familie.
Schritt für Schritt an den Problemen arbeiten
Die Familienhilfe PLus hilft Familien in schwierigen Lebenssituationen und wird durch die niederösterreichische Kinder- und Jugendhilfe beauftragt. Am Beginn eines Einsatzes werden in einem gemeinsamen Gespräch von Seiten der Behörde, der fachlichen Leitung von Familienhilfe PLus, der Familienhelferin und der Familie selbst konkrete Ziele gesteckt. „In den folgenden Monaten versuche ich Schritt für Schritt mit der Familie an den Problemen zu arbeiten. Dabei zählen schon kleine Erfolge. Ich freue mich, wenn die Mütter und Väter lernen, wie sie sich mit ihren Kindern richtig beschäftigen können, oder wenn die Kinder dann regelmäßig, jeden Tag eine warme Mahlzeit bekommen“, betont Stocker.
Für sechs Monate ist Elisabeth Stocker durchschnittlich in den Familien und wird oft zu einer sehr wichtigen und zentralen Bezugsperson für Kinder und Eltern. „Manchmal spüre ich bei meinen ersten Besuchen zwar noch eine gewisse Skepsis, die dann aber meistens schnell verfliegt.“