Im Oktober 2018 besuchte ich, in meiner Aufgabe als Bereichsleiter für Solidarität, Kommunikation und Soziales, erstmals die von der Caritas St. Pölten unterstützten Projekte im Senegal. Eine eindrucksvolle Reise, von der ich zahlreiche Fotos und einen Video-Blog mitgebracht habe.

Wussten Sie, dass Reis eines der Hauptnahrungsmittel der Menschen im Senegal ist? Nein? Ich auch nicht. Und so war meine Reise, die ich Anfang Oktober 2018 in unser Projektland unternehmen durfte, voller neuer Erkenntnisse, unglaublich vieler Erfahrungen und Begegnungen. Als Bereichsleiter für Solidarität bin ich bei der Caritas unter anderem für die Auslandshilfe verantwortlich. Es war für mich sehr wichtig, mir vor Ort selbst ein Bild zu machen, um gut informiert und die ProjektpartnerInnen kennend über Projektanträge sowie die Weiterentwicklung der guten Zusammenarbeit entscheiden zu können.

Als Caritas unterstützen wir seit vielen Jahren Projekte im Senegal mit Spendengeldern aus Österreich. Unsere PartnerInnen vor Ort sind hauptsächlich die lokalen Caritas-Organisationen mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Einige von ihnen durfte ich bei meiner Reise kennenlernen. Ich habe großen Respekt vor ihrer Arbeit.

Eindrücke und Begegnungen

Ich konnte hautnah erleben, dass die Spenden aus Österreich für die Männer, Frauen und Kinder in den einzelnen Regionen im Senegal tatsächlich eine Verbesserung ihrer nicht leichten Lebenssituation bringen. Wenn es etwa gelungen ist, in einer bestimmten Region im Süden des Landes die Sterblichkeitsrate der Kleinkinder in den vergangenen Jahren deutlich zu senken, dann ist das ein direkter Erfolg der Caritas vor Ort, der nur dank der Spenden aus Österreich möglich war. An jedem Reisetag habe ich einen Vlog erstellt, also ein Videotagebuch, das meine Eindrücke und Begegnungen zusammenfasst. 

"Ich konnte hautnah erleben, dass die Spenden aus Österreich für die Männer, Frauen und Kinder in den einzelnen Regionen im Senegal tatsächlich eine Verbesserung ihrer nicht leichten Lebenssituation bringen."

 

Christoph Riedl

Hilfe zur Ernährungssicherung

In der Woche unseres Aufenthaltes haben wir Dutzende Dörfer besucht, in denen die Caritas konkret hilft, so etwa in der Diözese Ziguinchor. Hier gab es besonders viele mangel- bzw. unterernährte Babys und Kleinkinder. Die Caritas-MitarbeiterInnen haben den Müttern in den Dörfern gezeigt, wie sie den Durchmesser des Oberarms ihrer Kinder mit einem Maßband bestimmen können. Die Messergebnisse werden in einem Buch genau dokumentiert. Begleitend zur regelmäßigen Oberarmmessung wurde ein Brunnen errichtet, um die Menschen im Dorf mit sauberem Trinkwasser zu versorgen. Haben vor rund zehn Jahren noch Grabungen von 15 Metern für die Brunnen ausgereicht, so musste aktuell bereits mehr als 30 Meter tief gegraben werden.

 

Im Rahmen des Caritas-Projekts wurde außerdem eine sogenannte Getreidebank eingerichtet, die eigentlich nur aus einem gemauerten Raum besteht und folgendermaßen funktioniert: Die Bäuerinnen und Bauern können nach der Ernte ihr Getreide dort einlagern und sind nicht gezwungen, es sofort zu einem niedrigen Preis zu verkaufen. In der Getreidebank ist es vor Schädlingen und Feuchtigkeit geschützt. Sie können es dann entweder zum Ende einer besonders langen Trockenzeit zur Versorgung der Familie wieder zurückbekommen oder sie verkaufen es zu einem guten Preis noch vor der neuen Ernte.

 

Veränderungen durch den Klimawandel

Vor rund 50 Jahren betrug die Regenzeit im Senegal im Schnitt noch ein halbes Jahr, 2018 waren es gerade einmal drei Monate – immer wieder auch von trockenen Perioden unterbrochen. Diese klimatische Entwicklung führt dazu, dass die Vorräte oft nicht ausreichen. Noch dazu gibt es in den drei Monaten Regenzeit zu wenig Niederschläge, um die Grundwasservorräte aufzufüllen. Dadurch kann salziges Meerwasser immer weiter in das Landesinnere vordringen und unter anderem die Reisfelder zerstören, die händisch bestellt werden. Für mich war es sehr eindrucksvoll zu sehen, wie mühevoll und beschwerlich das Einsetzen der einzelnen Reispflanzen in den lehmigen Boden ist.

 

Ein Gegenmittel hier ist das Pflanzen von Mangroven. Sie entziehen dem Boden nämlich Salz und stellen somit eine natürliche Blockade dar. Die Reisfelder werden zudem durch Dämme vor dem Salzwasser geschützt. Die Caritas finanziert ihren Bau.

Wichtig sind auch die sogenannten Schulungsgärten, in denen Frauen und Männer die notwendigen Fähigkeiten zum Anbau diverser Gemüsesorten vermittelt bekommen. Die Vielfalt soll zu einer nährstoffreicheren Ernährung der Bevölkerung beitragen. Im Jahr darauf können Familien dann schon selbst einen kleinen Garten bewirtschaften und dank der Brunnenanlagen auch ausreichend mit Wasser versorgen – ein wichtiger Beitrag zur Ernährungssicherheit.

 

Ziegen sind Alleskönner

Ziegen sind so etwas wie die Lebensversicherung für eine senegalesische Familie: Sie sind einfach zu halten, geben Milch und können im Notfall verkauft oder geschlachtet werden. Allerdings sind sie eher misstrauische und scheue Tiere. Ich habe jedenfalls während meiner Reise gern einen gewissen Abstand zu ihnen gehalten. Einige der Ziegen, die mir begegnet sind, waren von Spenderinnen und Spendern in Österreich über unseren Webshop „Schenken mit Sinn“ gekauft worden – eine gute Möglichkeit, gleich mehrere Menschen glücklich zu machen: die Beschenkten in Österreich wie auch die Familien im Senegal.

Ochsen sind ebenfalls gute Nutztiere. Im Sommer 2018 hat die Caritas dank der Spenden aus Österreich 200 Ochsen auf 100 Familien in der Region Kédougou verteilt. Die Tiere wurden lokal bei einem Züchter gekauft und helfen den Familien, ihre Felder zu bestellen. Die Bearbeitung der Böden, das Säen sowie auch die Ernte waren vorher ausschließlich Handarbeit. Mit den Ochsen können die Familien nun eine weit größere Ackerfläche bewirtschaften und mehr Getreide anbauen. Davon profitiert am Ende die gesamte Region.

Während meiner Reise habe ich übrigens keinen einzigen Traktor gesehen.

Hilfe im Senegal

Dafür bedanken wir uns bei unseren Fördergeberinnen und -gebern, Partnerorganisationen sowie Spenderinnen und Spendern: Kath. Frauenbewegung, Kath. Männerbewegung, Land NÖ, Diözese  St. Pölten, Europäische Union, Austrian Development Agency.


Printversion Jahresbericht 2018 zum Download

Zahlen und Fakten

5.394 Familien

in 5 Projekten zur Ernährungs-

sicherung im Senegal erreicht

3.907 Familien

in 7 Projekten zur Ernährungs-

sicherung in Pakistan erreicht

4.476 Familien

in 6 Projekten zur Ernährungs-

sicherung in Albanien erreicht

3.163 Kinder

in 3 Projekten im

Senegal unterstützt

4.100 Kinder

in 4 Projekten in

Pakistan unterstützt

6.366 Kinder

in 6 Projekten in

Albanien unterstützt

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