
„Wir helfen, weil es uns Kraft gibt“
Ohne Freiwillige würde in der Gesellschaft vieles nicht funktionieren. Freiwillige der Caritas leisten eigenständige und zwischenmenschliche Hilfe im Caritas-Netzwerk. Tagtäglich erleben Menschen in unseren Einrichtungen den Mehrwert, den die rund 1.000 Freiwilligen der Caritas St. Pölten einbringen.
Gleichzeitig profitieren auch die Freiwilligen von ihrem Einsatz. „Neue soziale Kontakte, wertvolle Lernerfahrungen gepaart mit dem Wissen und dem Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun, werden als ausgesprochen bereichernd erlebt“, weiß Freiwilligenkoordinatorin Kerstin Cserveny-Kienberger. Eine von vielen Möglichkeiten, sich in der Caritas freiwillig zu engagieren, ist Mithilfe in einem unserer Sozialmärkte.

Die Sozialmärkte der Caritas unterstützen Menschen mit geringem Einkommen, ihren täglichen Lebensmittelbedarf zu decken. Sie wirken aber auch nachhaltig der Verschwendung von Lebensmitteln entgegen. Qualitativ einwandfreie Lebensmittel (z. B. Produkte mit kurzem Haltbarkeitsdatum, Ware aus Überproduktion, Saisonware …) werden zu stark reduzierten Preisen im Geschäft angeboten. Im soma einkaufen dürfen alle Personen mit einer gültigen Einkaufsberechtigung (Einkaufspass), deren monatliches Netto-Einkommen eine bestimmte Grenze nicht überschreitet.
Hans und Christl Bauer engagieren sich seit zwei Jahren im soma in Zwettl. Der Sozialmarkt ist Teil der Caritas-Werkstatt für Menschen mit Behinderungen, die ebenfalls im soma mitarbeiten. Für die zwei pensionierten Lehrer*innen Christl und Hans Bauer kein Problem: „Wir haben da keine Berührungsängste, ich habe selbst als Sonderschullehrerin gearbeitet“, erzählt Christl. „Auf die Idee, im soma mitzuarbeiten, sind wir aufgrund eines Zeitungsartikels gekommen, in dem nach freiwilligen Helfer*innen gesucht wurde. Ich habe angerufen, wir haben im soma mit der Werkstattleiterin Beate Stinauer einen Termin vereinbart und es hat sofort gepasst.“
„Seitdem sind wir immer einmal die Woche da und helfen, Waren auszupacken, aufzubereiten, zu sortieren, zu bepreisen und in die Regale einzuräumen“, erzählt Hans Bauer. „Was mir sofort aufgefallen ist, sind die unglaubliche Menschlichkeit, das Wohlwollen und die Wärme, die hier herrschen. Wir haben uns sofort wohlgefühlt und mit den anderen Freiwilligen gut verstanden.
Wir kommen wirklich jede Woche sehr gerne hierher“. Das Arbeiten im soma funktioniert Hand in Hand und die Zusammenarbeit unter allen zehn Freiwilligen gemeinsam mit den Menschen mit Behinderungen klappt hervorragend, bestätigt auch Werkstattleiterin Beate Stinauer. Bevor sie begonnen haben, sich im soma Zwettl zu engagieren, haben Hans und Christl Bauer auch bei der Initiative „Willkommen Mensch“ mitgearbeitet. „Auch dieses Engagement für geflüchtete Menschen war und ist sehr wertvoll für uns“, betont Christl.


Was mir sofort aufgefallen ist, sind die unglaubliche Menschlichkeit, das Wohlwollen und die Wärme, die hier herrschen. Wir haben uns sofort wohlgefühlt und mit den anderen Freiwilligen gut verstanden. Wir kommen wirklich jede Woche sehr gerne hierher.
Christl Bauer

„Ich kann mich weiter einbringen“
Auch Hermine Fuchs arbeitet von Anfang an, also seit fünf Jahren, als Freiwillige im soma Zwettl. Ihr ist das Thema Lebensmittelverschwendung ein ganz besonderes Anliegen: „Ich denke, ich bin an dieser Stelle hier ideal, denn wenn Lebensmittel in der heutigen Zeit unbedacht in den Müll befördert werden, weil es uns so gut geht, dann muss man etwas dagegen tun“, ist Hermine überzeugt. Sie holt übrig gebliebene Lebensmittel von den Supermärkten ab und bringt sie in den Sozialmarkt. „Ich war über 30 Jahre im Einzelhandel tätig, habe die Erfahrung und auch die Motivation, mich in der Pension jetzt hier einmal in der Woche beim Abholen und im Verkauf einzubringen. So habe ich auch weiter Kontakt mit Kund*innen und anderen Freiwilligen, das ist sehr wertvoll und wichtig für mich.“ Zahlreiche Angebote der Caritas der Diözese St. Pölten können nur deshalb bestehen, weil es Menschen gibt, die sich freiwillig, ohne Bezahlung in ihrer Freizeit engagieren. „Ohne Freiwilligenarbeit würde vieles in unserer Gesellschaft nicht in dieser Weise funktionieren“, erklärt Hermine ihre Motivation für ihr Engagement. „Mir geht es sehr gut und davon möchte ich auch anderen etwas weitergeben, denen es vielleicht nicht so gut geht. Daraus gewinnt man wieder viel Kraft und Motivation für das eigene Tun“, weiß Hermine. Freiwillige leisten unerlässliche Hilfe im Caritas-Netzwerk. „Dabei ist die Zusammenarbeit von Hauptamtlichen und Freiwilligen von großer Bedeutung, denn erst durch ein Miteinander von hauptamtlichen und freiwilligen Mitarbeiter*innen lässt sich ein breites und tragfähiges Netz der Solidarität knüpfen“, ergänzt Freiwilligenkoordinatorin Kerstin Cserveny-Kienberger.
Zahlen und Fakten
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1.056 Menschen haben sich 2024 in der Caritas St. Pölten freiwillig engagiert.
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Rund 3.000 Personen können mit einem Einkaufspass in 7 Sozialmärkten in Krems, Zwettl, Schrems, Gföhl, Waidhofen/Thaya, Gars und St. Leonhard/Forst einkaufen.