
Erfolgreiche Inklusion am Arbeitsmarkt
Arbeit und Beschäftigung sind ein wichtiger Aspekt, wenn es um gesellschaftliche Teilhabe geht. Seit 28 Jahren bietet die Caritas St. Pölten professionelle Beratung, Begleitung und Beschäftigung für Jugendliche und Erwachsene mit gesundheitlichen Einschränkungen bzw. Behinderung an.
In Summe wurden 2024 von der Beruflichen Inklusion der Caritas St. Pölten 3.000 Personen bei der Arbeits- bzw. Ausbildungssuche sowie am Arbeits- bzw. Ausbildungsplatz begleitet. Wie Wege der Beruflichen Inklusion aussehen können, beschreibt das gelungene Beispiel von Sebastian Windisch, der mithilfe der Angebote der Beruflichen Inklusion den Schritt ins Berufsleben geschafft hat.

Sebastian Windisch aus dem Bezirk Horn im Waldviertel ist 18 Jahre alt und hat Trisomie 21. Im Frühling 2023, seinem letzten Schuljahr, nimmt er gemeinsam mit seiner Mutter Kontakt zur Caritas-Arbeitsassistenz in Horn auf. Die Arbeitsassistenz ist Teil des vom Sozialministeriumservice finanzierten Netzwerks Berufliche Assistenz (NEBA) und wird im Bezirk Horn von der Caritas der Diözese St. Pölten angeboten. Arbeitsassistent*innen unterstützen und begleiten Jugendliche und Erwachsene mit Beeinträchtigung bei der Erlangung und Sicherung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen. Ebenso beraten sie Unternehmen bei der individuellen Gestaltung eines Arbeitsplatzes.
Der Wunsch von Sebastian Windisch ist klar und er ist fest entschlossen: Nach der Schule möchte er arbeiten und sein eigenes Geld verdienen. Für ihn ist dies ein entscheidender Schritt ins Erwachsenenleben. Mit Unterstützung seiner Arbeitsassistentin Alexandra Stockinger erkundet er Schritt für Schritt die für ihn interessanten Tätigkeitsfelder. Dabei wird auch sein soziales Umfeld – Familie und Lehrkräfte – miteinbezogen, um seine Kompetenzen bestmöglich zu bestimmen.
Sebastian Windisch zeichnet sich durch seine einfühlsame, verantwortungsvolle und kommunikative Art aus. Besonders gerne säuberte er die Tafel in der Schule und er ist sehr ordnungsliebend. Diese Stärken führten zur Idee einer Anstellung als Hilfsschulwart – ein Beruf, in dem Sebastian seine Fähigkeiten optimal einsetzen könnte.
Unterstützung durch die Schule
An der Neuen Musikmittelschule in Eggenburg trifft Sebastian Windisch auf Direktorin Judith Grafinger, eine aufgeschlossene und motivierte Schulleiterin, die ihm gerne eine Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt geben möchte.
Das Vorstellungsgespräch verläuft positiv, und es wird ein mehrwöchiger Lehrgang zur Berufserprobung über die Caritas der Diözese St. Pölten vereinbart. Begleitet wird der Lehrgang von Jobcoach René Kolb. Schon vor Abschluss des Lehrgangs steht fest, dass Sebastian eine große Bereicherung für die Schule ist.
Der Arbeitstag von Sebastian Windisch beginnt um 12:15 Uhr mit der Vorbereitung der Essensausgabe in der Schule. Er übernimmt die Verantwortung für die Ausgabe an die Schüler*innen, bedient danach den Geschirrspüler, kümmert sich um den Abwasch und hilft bei der Reinigung. Dabei steht ihm stets Schulwart Werner Alexander zur Seite, der sein Hauptansprechpartner für Arbeitsanweisungen ist und eine wichtige Bezugsperson für ihn geworden ist. Zur Arbeit geht Sebastian sehr motiviert, positiv und pflichtbewusst. Seine Selbstständigkeit und seine Zufriedenheit sind im Alltag spürbar.
Der Weg von Sebastian Windisch ins Berufsleben zeigt eindrucksvoll, wie wichtig individuelle Unterstützung und passende Rahmenbedingungen sind. Mithilfe engagierter Personen und Organisationen hat er einen Beruf gefunden, der perfekt zu ihm passt und ihm Freude bereitet. Seine Geschichte ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie Inklusion und Integration in den Arbeitsmarkt erfolgreich gelingen können.


Sebastian Windisch zeichnet sich durch seine einfühlsame, verantwortungsvolle und kommunikative Art aus. Diese Stärken führten zur Idee einer Anstellung als Hilfsschulwart – ein Beruf, in dem Sebastian seine Fähigkeiten optimal einsetzen könnte.
Alexandra Stockinger

Beratung, Begleitung und Beschäftigung seit mehr als 28 Jahren
Die Berufliche Inklusion der Caritas St. Pölten informiert, berät und unterstützt mit den vom Sozialministeriumservice geförderten NEBA-Beratungsdienstleistungen (Jugendcoaching, Berufsausbildungsassistenz, Arbeitsassistenz, Jobcoaching und Betriebsservice) und einem Beschäftigungs- und Berufsorientierungsprojekt – kurz BBO – seit mehr als 28 Jahren. „Durch eine individuelle Begleitung bei der Ausbildungs- und Arbeitsplatzsuche bzw. am Arbeitsplatz soll unter Berücksichtigung der Interessen und Bedürfnisse der Betroffenen und des Betriebes eine möglichst optimale Integration bzw. Inklusion erreicht werden“, so Fachbereichsleiter Rudolf Dörr-Kaltenberger.
Die Angebote des Netzwerks Berufliche Assistenz (Jugendcoaching, Berufsausbildungsassistenz, Jobcoaching, Arbeitsassistenz und Betriebsservice) werden vom Sozialministeriumservice NÖ, die restlichen Angebote der Beruflichen Integration der Caritas St. Pölten vom AMS NÖ und Land NÖ gefördert.
Zahlen und Fakten
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992 Menschen mit Beeinträchtigungen wurden von der Arbeitsassistenz bei der Jobsuche begleitet.
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198 Klient*innen wurden durch Jobcoaching am Arbeitsplatz begleitet.
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321 jugendliche Klient*innen wurden durch die Berufsausbildungsassistenz in der integrativen Lehrausbildung begleitet.
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1.323 Jugendliche wurden durch Jugendcoaching begleitet.
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114 Klient*innen erhielten Arbeitstraining in der Einrichtung Beschäftigung und Berufsorientierung (BBO).