Ein Leben in Fülle und Würde

Seit mittlerweile 60 Jahren zeichnen das Pflegeheim Haus St. Elisabeth vor allem die liebevolle Betreuung und Menschlichkeit aus, die neben der täglichen Pflege im Mittelpunkt stehen. Von Anfang an – seit seiner Gründung im Jahr 1964 – hat das Haus ein besonderes Flair, eine besondere Note, eine eigene Spiritualität. Diese hat sich in vielen Jahren entwickelt. Gepaart mit der Pflegekompetenz hat sie bei den Bewohnerinnen und Bewohnern dazu geführt, dass sie sich wie zu 
Hause fühlen, dass sie hier daheim sind. 

Seit dem Einzug der ersten Bewohner*innen im Jahr 1964 ist im Haus St. Elisabeth einiges passiert: Einst als Wohnhaus für Pensionist*innen in St. Pölten erbaut, entwickelten sich die Bedürfnisse der Bewohner*innen des Caritas-Hauses St. Elisabeth immer mehr in Richtung Pflege. Ende der 90er-Jahre entschied man sich, nach dem Pflegemodell von Prof. Erwin Böhm zu arbeiten, sich somit der aktivierenden, auf individuelle Bedürfnisse und auf die Lebensgeschichte eingehenden Pflege zu widmen und diese im gesamten Haus zu implementieren. 
Damals wurden in mühevoller Pionierarbeit die Grundsteine für jene Pflegequalität gelegt, für die das Haus St. Elisabeth heute steht und für die es von vielen sehr geschätzt wird. „Dass sich unsere Bewohner*innen bei uns so fühlen können, ist vor allem den Mitarbeiter*innen aller Bereiche unseres Hauses zu verdanken, die tagtäglich für unsere im Haus lebenden Menschen da sind“, betont Hausleiterin Michaela Schipper-Schauer. „Vor allem deren persönliches Engagement, die Bereitschaft, sich laufend fortzubilden und sich auf Neues einzulassen, und die individuelle Betreuung unserer Bewohner*innen sind Faktoren, die auch von vielen Angehörigen, Gästen und Besucher*innen gesehen und in Gesprächen mit mir immer wieder als große Stärke unseres Hauses erwähnt werden“, so Schipper-Schauer.

Gute Begleitung

Pflegedienstleiterin Brigitte Drechsler ist bereits seit 25 Jahren im Haus Elisabeth tätig. „Wir wissen, dass für den alten Menschen der Schritt vom vertrauten Zuhause zu uns in die Pflegeeinrichtung eine sehr sensible Angelegenheit ist. Es ist ein wichtiger und schwerer Schritt. Daher versuchen wir, ganz sensibel und gezielt vorzugehen“, betont die Pflegedienst-leiterin. „Wenn ein Bewohner oder eine Bewohnerin zu uns kommt, ist es uns sehr wichtig, ihn oder sie im Vorfeld zu Hause oder im Krankenhaus zu besuchen. Wir versuchen, abgesehen von der Krankengeschichte, ein personenzentriertes Gespräch zu führen: Welche Ängste bestehen, welche Fragen gibt es, weiß der oder die Betroffene überhaupt, dass er oder sie zu uns ins Haus Elisabeth kommt, welche Situation wird er oder sie im Haus vorfinden, welche speziellen Angebote gibt es im Haus Elisabeth? 

Diese Gespräche sind sehr wichtig, um dem alten Menschen, aber auch den Angehörigen die Angst zu nehmen. Wichtig ist uns auch, dass die Bezugspflegeperson, die das Gespräch geführt hat, dann auch am ersten Tag bei der Ankunft des Bewohners oder der Bewohnerin anwesend ist, um ein vertrautes Gesicht zu sehen und Sicherheit zu haben.“ 
Das im Haus Elisabeth angewandte psychobiografische Pflegemodell nach Prof. Erwin Böhm geht auf die individuellen Bedürfnisse und Lebensgeschichte des Menschen ein. „In der Regel erfährt man bei diesem ersten Gespräch auch schon etwas aus der Biografie“, so Brigitte Drechsler, „und die künftigen Bewohner*innen können natürlich wichtige persönliche Gegenstände von der Bettwäsche bis zu kleineren Möbeln aus ihrem Zuhause mitnehmen.“
 

Dass sich unsere Bewohner*innen bei uns so fühlen können, ist vor allem den Mitarbeiter*innen aller Bereiche unseres Hauses zu verdanken, die tagtäglich für unsere im Haus lebenden Menschen da sind.

Michaela Schipper-Schauer

Die Würde des Menschen erhalten

Ein hoher Prozentsatz der Bewohner*innen hat eine kognitive Beeinträchtigung, das heißt eine Form von Demenz. Im Sinne des Pflegemodells nach Prof. Böhm ist es ein ausgesprochenes Ziel des Hauses, die Würde des Menschen zu erhalten. Die Selbstbestimmung für den alten Menschen hat eine ganz hohe Priorität, auch bei weit fortgeschrittener Demenz. „Unsere Aufgabe als Pflegepersonen ist es, hinzuschauen und hinzufühlen, Impulse aus der Biografie zu sehen und erst dann zu reagieren. Wir sehen immer wieder, dass sich der körperliche und geistige Zustand der Menschen dadurch stabilisiert und weniger Medikamente notwendig sind“, so Pflegedienstleiterin Brigitte Drechsler.
Maria Wenninger, Wohnbereichsleiterin Pflege 3, ist schon seit acht Jahren als diplomierte Krankenpflegerin im Haus Elisabeth tätig und arbeitet hier sehr gerne: „Wir wollen den Menschen als Gesamtes sehen, das heißt auch seine Biografie. Die Lebensgewohnheiten werden durch viele Gespräche erfragt und wir versuchen dann, dieses Wissen einzubauen. Auch schwer demente Menschen kann man emotional mit vertrauten Abläufen aus dem früheren Leben erreichen.“
Der Alltag im Haus Elisabeth läuft für Bewohner*innen sehr individuell ab, hier kommt das Normalitätsprinzip zum Tragen. Die Tage werden auch durch verschiedene Veranstaltungen abwechslungsreich gestaltet, durch Gedächtnistraining, einen Singkreis, ein Kegelturnier oder Gymnastik. Wichtig ist auch, dass der Jahresfestkreis im Haus gelebt wird. Das heißt zum Beispiel der Besuch der hauseigenen Kapelle, Palmbuschbinden vor Ostern, gemeinsames Keksebacken in der Adventzeit oder ein lustiges Faschingsfest. Ein Leben in Fülle und mit Freude ist also auch im hohen Alter noch möglich. 
 

Zahlen und Fakten

  • 618.980 Einsatzstunden für 4.386 Kund*innen in 33 Sozialstationen im Bereich Betreuen und Pflegen zu Hause

  • 165 Bewohner*innen im Pflegeheim Haus St. Elisabeth in St. Pölten, 83 Bewohner*innen im Rahmen der Übergangspflege

  • 55.075 warme Mahlzeiten für 293 Kund*innen bei Essen auf Rädern

  • 406 Beratungen durch die Kompetenzstelle Demenz

  • 130 ehrenamtliche Mitarbeiter*innen des Mobilen Hospizdienstes begleiteten in 8.001 Einsatzstunden 345 Menschen in der letzten Lebensphase.