Vom Freiwilligen
628 vertriebene und geflüchtete Menschen wurden 2023 im Bereich Asyl und Integration der Caritas St. Pölten von Flüchtlingsbetreuer*innen betreut. Einer davon ist Dieter Schewig aus Horn. Aus seinem hoch motivierten freiwilligen Engagement für geflüchtete Menschen wurde schließlich eine fixe Mitarbeit bei der Caritas St. Pölten.
„Begonnen hat mein freiwilliges Engagement für Flüchtlinge 2015, als damals als Folge des Krieges in Syrien sehr viele Menschen zu uns gekommen sind. 400 Personen sollten damals auch in Horn untergebracht werden. Das hat zu einem heftigen Aufschrei in der Bevölkerung geführt“, erinnert sich Dieter Schewig. Gemeinsam mit anderen Engagierten wollte er dem etwas entgegensetzen und so wurde die Initiative „willkommen MENSCH! in Horn“ gegründet. An die 60 Freiwillige haben sich schließlich zusammengefunden, die damit begonnen haben, unter der Federführung der Caritas Wien das leer stehende Altersheim für die Unterbringung von Geflüchteten zu adaptieren. „Gekommen sind dann rund 100 Menschen, vor allem aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Wir haben mit Deutschkursen, Lern- und Spielgruppen für Kinder sowie Sport- und Freizeitangeboten versucht, sie zu unterstützen und ihnen eine Tagesstruktur zu geben“, erzählt Dieter Schewig. „Mit sogenannten Begegnungscafes haben wir uns bemüht, die Bevölkerung mit den geflüchteten Menschen regelmäßig in Kontakt zu bringen.“
In dieser Phase hat die Caritas St. Pölten begonnen, den Asyl- und Integrationsbereich aufzubauen, im Waldviertel hat Christian Scheidl Pionierarbeit geleistet und eng mit den lokalen Organisationen im Asylbereich zusammengearbeitet, so auch mit „willkommen MENSCH! in Horn“.
Als die Caritas Wien die Flüchtlingsunterkunft 2017 geschlossen hat, war es naheliegend, dass sich die Initiative mit der Bitte an die Caritas St. Pölten gewandt hat, zumindest den Familien einen Verbleib in Horn zu ermöglichen. Dieter Schewig hat sich auch hier sehr engagiert und eng mit der Caritas St. Pölten zusammengearbeitet: Verhandlungen mit dem Bürgermeister, Wohnungssuche und nach wie vor direkte Unterstützung der Geflüchteten.
„Die Zusammenarbeit wurde immer enger, sie war von gegenseitiger Wertschätzung geprägt und wir haben gemeinsam wirklich viel auf die Beine gestellt“, so Dieter Schewig. „Mit Ausbruch des Ukraine-Krieges sind wieder mehr Menschen zu uns gekommen, es wurden weitere Wohnungen angemietet und das Betreuer*innenteam aufgestockt. Damals habe ich mit zehn Stunden zur Überbrückung eines Personalengpasses bei der Caritas zu arbeiten begonnen, im Laufe der Zeit hat sich mein Stundenausmaß erhöht, bis ich nach Pensionsantritt meiner Kollegin nun mit 30 Stunden beschäftigt bin.“
Hilfe, um das tägliche Leben zu organisieren
Geflüchtete Menschen werden von der Caritas St. Pölten im Auftrag des Landes NÖ in angemieteten Wohnungen untergebracht, wo regelmäßig Flüchtlingsbetreuer*innen die dort lebenden Personen besuchen und im täglichen Leben unterstützen. Insgesamt waren 2023 in unseren Quartieren 373 aus der Ukraine vertriebene Menschen untergebracht. Weiters wurden 255 Asylwerber*innen u. a. aus Syrien, Somalia oder Afghanistan betreut. „Im Rahmen unseres Grundversorgungsauftrags sind wir mindestens einmal in der Woche in jeder Wohnung, besprechen alle offenen Fragen und helfen, das tägliche Leben zu organisieren. Ganz einfach ist die Betreuungssituation am Land natürlich nicht, der öffentliche Verkehr ist ein großes Thema und wir stoßen mit unserer Hilfe und Unterstützung auch immer wieder an unsere Grenzen“, weiß Dieter Schewig. „Erst gestern hat mir ein junger Ukrainer von einem Arbeitsangebot als Koch in der Gastronomie erzählt, aber er hat keine Möglichkeit, mit dem öffentlichen Verkehrsangebot dort hinzukommen.“