Im Rahmen des Mobilen Hospizdienstes begleiten speziell qualifizierte ehrenamtliche Mitarbeiter*innen schwer kranke Menschen und deren Angehörige: Diese Begleitung umfasst alles, was die Achtung und Würde der betroffenen Menschen stärkt und hilft, das Leben zu spüren.

Angefangen hat alles im Oktober 2020, im ersten Jahr der Pandemie. Manfred Watzinger hatte seit einiger Zeit Schmerzen in der linken Schulter. Da vermutet man im ersten Moment noch nichts Schlimmes. Doch Untersuchungen, woher diese Schmerzen kommen, brachten dann allerdings einen fürchterlichen Verdacht und schließlich die Gewissheit: einen elf Zentimeter großen Tumor an der linken Niere. Von heute auf morgen hat sich das Leben des 54-Jährigen schlagartig verändert. Kurz nach der Diagnose erfolgte bereits die Operation: die befallene Niere, die Milz und ein Teil der Bauchspeicheldrüse wurden entfernt, danach Chemotherapie, Bestrahlung und Immuntherapie. Heute, zwei Jahre später, hat Manfred Watzinger Metastasen im ganzen Körper und einen Tumor im Kopf. Der Krebs ist zwar im Moment durch die Immuntherapie stabil, aber der Tumor im Kopf verursachte zusätzlich vor Kurzem einen schweren Schlaganfall. Diesen hat er mit viel Glück überlebt, da er mit dem Handy am Boden liegend gerade noch rechtzeitig seine Schwester und die Rettung verständigen konnte.
Wie geht man mit so einer Situation um, wie kann man das aushalten? „Am Anfang steht man total unter Schock, aber man muss lernen, mit diesem neuen Leben umzugehen, es anzunehmen“, erzählt Manfred Watzinger. „Denn es hat sich wirklich alles radikal verändert. Heute lebe ich allein, meine Partnerin konnte die Situation nicht aushalten.“ Schnell war auch klar, dass der 54-Jährige nicht mehr in seinen Job zurückkehren kann und krankheitshalber in Pension geschickt wird. Damit wurde auch die finanzielle Situation eine andere.
 

Zum Glück gibt es den Thomas

Auf die Frage, was ihm denn jetzt im Leben noch Halt und Stütze ist, antwortet Manfred Watzinger: „Zum Glück gibt es da den Thomas, der regelmäßig einmal pro Woche zum mir nach Hause kommt.“ Thomas Pfeiffer ist ehrenamtlicher Mitarbeiter des Mobilen Hospizdienstes der Caritas St. Pölten. Über Vermittlung einer Psychologin im Krankenhaus Krems ist Manfred Watzinger auf den Mobilen Hospizdienst aufmerksam geworden. „Man sitzt den ganzen Tag zu Hause, der Ablauf ist immer der gleiche. Ich stehe in der Früh auf, am Vormittag geht es meist noch ganz gut, da versuche ich kleine Erledigungen zu machen. 
Ab Nachmittag muss ich mich vor Erschöpfung auf die Couch legen. Es gibt aber auch Tage, da geht gar nichts“, erzählt Manfred Watzinger. „Ich habe unbedingt jemanden zum Reden und zum Austausch gebraucht. Jemanden von außen, der zuhört und nicht urteilt, der eine andere Perspektive auf die Dinge einbringt, jemanden, mit dem man auch schwierige Themen besprechen kann, die man vielleicht eher nicht mit der Familie bereden will.“

„Wenn es Manfred gut genug geht, gehen wir am Anfang eine kleine Runde spazieren. Die Bewegung tut uns beiden gut und man kommt miteinander ins Reden, danach setzen wir uns zusammen und trinken gemütlich Kaffee“, weiß Thomas Peiffer, der seit zwölf Jahren als ehrenamtlicher Mitarbeiter beim Mobilen Hospizdienst tätig ist. „Ich freue mich immer auf diesen Termin, denn da vergeht die Zeit ganz anders, man fühlt sich auch gleich ganz anders und wird nicht nur als der Schwerkranke wahrgenommen. Man muss aber auch bereit sein, diese Hilfe anzunehmen“, bestätigt Manfred Watzinger.
Der mobile Hospizdienst hat eine sehr gute Zusammenarbeit mit der Palliativstation, aber auch der Onkologie des Krankenhauses Krems. So werden immer wieder Kontakte zu Menschen wie Herrn Watzinger hergestellt, die Hilfe suchen und begleitet werden möchten. „Im August vorigen Jahres habe ich so den Manfred kennengelernt und komme seither regelmäßig einmal die Woche zu ihm nach Hause“, erzählt Thomas Pfeiffer. „Wir haben eine sehr gute Beziehung zueinander entwickelt und unsere Treffen sind auch für mich sehr bereichernd. Ich komme wirklich gerne hierher.“ 
 

"Ich habe unbedingt jemanden zum Reden und zum Austausch gebraucht. Jemanden von außen, der zuhört und nicht urteilt, der eine andere Perspektive auf die Dinge einbringt."

 

Manfred Watzinger

Supervision und
regelmäßige Besprechungen

„Begleitungen im Mobilen Hospizdienst können generell auch von langer Dauer und manchmal durchaus belastend sein”, so Thomas Pfeiffer. Dafür gibt es im Rahmen des Mobilen Hospizdienstes Supervisionsstunden sowie regelmäßige Besprechungen des Ehrenamtlichen-Teams. „Zum Hospizdienst bin ich eigentlich gekommen, weil ich für mich das Gefühl hatte, mit Krankheit und Tod nur schlecht umgehen zu können“, erinnert sich Thomas Pfeiffer. „Die Ausbildung zum ehrenamtlichen Hospizbegleiter über zwölf Monate hat mir da sehr geholfen und schließlich war ich dadurch auch dazu bereit, Menschen auf ihrem letzten Weg zu begleiten. Außerdem hatte ich das Glück, immer auf der Sonnenseite des Lebens gewesen zu sein. Davon möchte ich jetzt auch etwas zurückgeben“, formuliert Thomas Pfeiffer zum Abschluss einen wunderbaren Gedanken.

Zahlen und Fakten

121 ehrenamtliche Mitarbeiter*innen

des Mobilen Hospizdienstes begleiteten in 7.780 Einsatzstunden

231 Menschen in der letzten Lebensphase.

Bei 3.663 Besuchseinsätzen

des Mobilen Hospizdienstes

wurden 47.954 Kilometer

zurückgelegt.

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