„Meine Arbeit
Seit 45 Jahren bemühen sich Betreuer*innen in den Caritas-Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen um eine wertschätzende Atmosphäre und darum, Entwicklungsmöglichkeiten für die Klient*innen zu schaffen. Sie versuchen, die Bedürfnisse der Menschen mit Beeinträchtigung zu verstehen, und begleiten sie auf ihrem Weg. Eine dieser Betreuer*innen ist Desiree Lirnberger in der Werkstatt Waidhofen an der Thaya.
Desiree Lirnberger kommt aus Göpfritz an der Wild im Waldviertel und ist Behindertenbetreuerin in der Werkstatt Waid-hofen/Thaya. Auf die Frage, wie lange sie denn schon bei der Caritas als Betreuerin arbeitet, lacht Desiree Lirnberger: „Die Caritas begleitet mich eigentlich schon seit meinem 14. Lebensjahr. Im Bildungszentrum für Gesundheits- und Sozialberufe BiGS in St. Pölten habe ich die Ausbildung zur Fachsozialbetreuerin für Altenarbeit gemacht. Zu arbeiten begonnen habe ich im Caritas-Wohnhaus Rastenfeld. Mein Weg hat mich dann weiter über die Werkstatt Zwettl zur Springerin für mehrere Einrichtungen im Waldviertel geführt. Da habe ich sehr viel Erfahrung sammeln können. Nach einer Unterbrechung, während der ich in Oberösterreich und bei der Caritas Wien gearbeitet habe, bin ich seit 2019 in der Caritas-Werkstatt Waidhofen.“
Sozialberuf als großer Wunsch
Ein Beruf im Sozialbereich, bei dem man mit vielen Menschen zu tun hat, war schon immer der Wunsch von Desiree Lirnberger. „Als mein Opa an Demenz erkrankt ist, dachte ich zuerst eher an den klassischen Pflegeberuf. Während der Ausbildung hat mich aber dann das Arbeitsfeld Menschen mit Behinderungen immer mehr interessiert. Ein Praktikum in der Caritas-Werkstatt Horn hat mich bestärkt, in diese Ausbildungsrichtung zu gehen“, erinnert sich die 32-Jährige.
„Mein Arbeitstag startet üblicherweise mit dem Fahrtendienst. Klient*innen werden vom Wohnhaus für Menschen mit Behinderungen oder auch von zu Hause abgeholt und in die Werkstatt gebracht. Manche Klient*innen brauchen Unterstützung beim Ausziehen der Jacke oder der Schuhe. In den Abteilungen gibt es dann die unterschiedlichsten Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten für die Klient*innen je nach Möglichkeiten und Verfassung der einzelnen Personen“, weiß Desiree Lirnberger. „Das kann zum Beispiel das Aussortieren und die Qualitätskontrolle von Metall- und Kunststoffteilen für Industriebetriebe, das Herstellen von Geschenkartikeln oder Kaminanzündern sein. Bei vielen dieser Tätigkeiten sind Unterstützung und Begleitung notwendig. Manche Klient*innen sind aber so selbstständig, dass sie unsere Waldrappe (Artenschutzprojekt in Waidhofen/Thaya bei der Werkstatt) füttern und betreuen und dort auch Führungen machen“, freut sich Desiree Lirnberger.
Ein besonderes Erlebnis war für sie im Vorjahr die Neugestaltung des Gartens der Werkstatt gemeinsam mit den Klient*innen, wo wirklich alle mit Begeisterung mitgearbeitet haben. „Auch wenn manche nur wenige Handgriffe machen konnten, wie eine kleine Pflanze im Hochbeet zu pflanzen. Die Begeisterung und Freude in den Gesichtern werde ich nie vergessen“, erinnert sich die 32-Jährige.
Ich arbeite gerne bei der Caritas
„Ich arbeite gerne bei der Caritas, da ich die Arbeit als Behindertenbetreuerin als sehr verantwortungsvoll, erfüllend und bereichernd für mich empfinde“, betont Desiree Lirnberger. Doch manchmal wird sie auch nachdenklich: „Die klassischen Berufsbilder in der Pflege sind ja sehr bekannt. Hat man aber keinen Menschen mit Behinderung in der familiären Umgebung, kommt man gar nicht auf die Idee, dass auch diese Personen oft rund um die Uhr Betreuung oder Assistenz brauchen und es dafür eine eigene Ausbildung gibt“, weiß Desiree Lirnberger um die geringe Bekanntheit ihres Berufes. „Das hat sich auch besonders während der Coronakrise gezeigt. Berichte, wie es den Menschen bzw. Betreuer*innen in dieser Zeit in Behinderteneinrichtungen ergangen ist, mit welchen Herausforderungen sie zu kämpfen hatten, haben es damals kaum in die Medien geschafft.“