Ob auf der Strom- und Heizkostenrechnung oder beim täglichen Lebensmitteleinkauf – die explodierenden Preise und die Rekordinflation haben Folgen. Besonders gravierend sind diese Folgen für Menschen, die schon bisher nur knapp über die Runden gekommen sind. Die Preislawine trifft sie mit voller Wucht – täglich und bei jeder Rechnung, bei jedem Einkauf, bei jeder Gebühr.

Der durchschnittliche Wocheneinkauf eines Haushalts ist im Vergleich zum Vorjahr um mehr als neunzehn Prozent teurer geworden. Die Energiekosten befinden sich auf einem Rekordniveau. Unsere Caritas-Sozialberatungsstellen verzeichnen täglich neue Anfragen. Die Sozialmärkte brauchen immer mehr Lebensmittelspenden, um die steigende Nachfrage decken zu können. Die Antwort auf Mehrkosten für besonders betroffene Menschen muss daher auch mehr Hilfe sein.
Eine der Betroffenen ist Sarah. Die 46-jährige Lehrerin ist Mutter von fünf Kindern im Alter von 8 bis 22 Jahren. Alle Kinder sind noch in Ausbildung und leben zu Hause. Vergangenen Sommer hat ihr Mann und Vater der Kinder durch ein Blutgerinnsel einen schweren Schlaganfall erlitten. Seitdem ist er Wachkomapatient und leidet am sogenannten Locked-in-Syndrom. Das Locked-in-Syndrom ist eine fast vollständige Lähmung. Das Bewusstsein und geistige Funktionen sind nicht beeinträchtigt. Der Mann von Sarah kann zurzeit nur seine Augen nach oben und unten bewegen und blinzeln, das ist die einzige Möglichkeit der Verständigung.

Wie kann es in so einer Situation weitergehen? „Momentan habe ich sehr gemischte Gefühle. Einerseits bin ich sehr erleichtert durch die große Unterstützung, die ich durch die Familienhilfe PLus erfahren habe“, erzählt Sarah bewegt. „Andererseits habe ich große Sorge um meinen Mann und meine Kinder und wie es für uns weitergeht. Einerseits gesundheitlich und andererseits habe ich große finanzielle Sorgen, da ich nun alles alleine stemmen muss.“ Aber eigentlich begann alles schon vor zwei Jahren. Nach langem Suchen hat die Familie endlich ein leistbares Reihenhaus gefunden, nachdem ihre bisherige Wohnung von Schimmel befallen war. Wenige Wochen nach dem Einzug in das neue Haus gab es nach einem Unwetter verheerende Überschwemmungen. Das Wasser stand im Keller und auch im Erdgeschoß, alles war kaputt.

Sarahs Familie musste vorübergehend ausziehen, bis das Reihenhaus wieder saniert war. Eine schwierige Zeit, nicht zuletzt auch wegen der bereits herrschenden Coronapandemie. Der Mann von Sarah ist Mentaltrainer. Viele Aufträge fielen durch die Lockdowns weg oder wurden abgesagt. Sarah bemerkte, dass ihr Mann in dieser Situation zunehmend depressiv und schwer erschöpft wurde. Er bezahlte in der Folge keine Rechnungen mehr und war viele Mieten im Rückstand, wollte aber seine Frau mit dem Thema nicht belasten. „Das bemerkte ich erst nach dem Schlaganfall, als ich alle Angelegenheiten übernehmen musste. Das war ein weiterer enormer Schock. Die Delogierung stand bereits vor der Tür, von überall kamen Mahnungen und Zahlungsaufforderungen“, erzählt Sarah mit Tränen in den Augen.
 
Trotzdem musste das Leben mit fünf Kindern weitergehen, dazu die Sorgen, wie es mit ihrem Ehemann gesundheitlich werden sollte. „In dieser Situation hat mich die Caritas wirklich sehr unterstützt. Die Familienhilfe PLus kam mit Mitarbeiterin Julia Kellner ins Haus und hat mir Schritt für Schritt geholfen, mit den Behörden und Institutionen Kontakt aufzunehmen und meine finanzielle Situation vorerst wieder in den Griff zu bekommen. Auch mit meinen Kindern ist sie mir eine große Stütze“, ist Sarah sehr dankbar. „Auch der Verein Wohnen und die Caritas-Sozialberatung haben mich großartig unterstützt. Die Mietrückstände und offenen Rechnungen wurden übernommen und ich kann mit den Kindern in unserem Reihenhaus bleiben.“ Hilfe bekam Sarah auch aus ihrem Wohnort. „Nachbaren sind gekommen und haben uns Essen gebracht und versucht, uns zu unterstützen, wo es geht.“
 

"Man darf keine Scham haben, wenn es einem schlecht geht, jede Hilfe anzunehmen. Es kann so schnell gehen, auf einmal ist alles anders und die Spirale dreht sich nach unten."

 

Sarah

„Man darf keine Scham haben, wenn es einem schlecht geht, jede Hilfe anzunehmen. Es kann so schnell gehen, auf einmal ist alles anders und die Spirale dreht sich nach unten“, weiß Sarah. „Deshalb bin ich sehr froh und dankbar, jetzt auch die Möglichkeit zu haben, im Sozialmarkt einkaufen zu können, mehr Lebensmittel zu haben und den Kindern ihre Lieblingsjause anbieten zu können. Für den normalen Supermarkt reicht das Geld nicht, es ist einfach zu teuer.“ Eine Perspektive für die Zukunft ist für Sarah schwierig. „Natürlich möchte ich auch wieder als Lehrerin arbeiten können. Mit meinem Gehalt, den Beihilfen und großen Einschränkungen möchte ich es schaffen, über die Runden zu kommen. Für meinen Mann wünsche ich mir, dass es Besserung gibt, auch wenn es nur kleine Schritte sein können. Für meine Kinder ist diese Situation sehr schwierig, ihr Vater fehlt ihnen sehr, und es ist schwer für sie zu ertragen, ihn so zu sehen. Aber ich darf die Hoffnung nicht verlieren, auch für meine Kinder.“

Zahlen und Fakten

13.253 Kontakte

gab es in der Sozialberatung-Nothilfe sowie der sozialen Rechtsberatung.

In Summe wurden 657.768 Euro an Unterstützungsleistungen für akute Notsituationen in Form von Gutscheinen, Mietzuschüssen oder Energiekostenübernahme geleistet.

69 Haushalte

wurden zur Wohnungssicherung kostenlos beraten und die Wohnungen gesichert.

Rund 2.500 Personen

können mit einem Einkaufspass

in 6 Sozialmärkten in Krems, Zwettl,

Schrems, Gföhl und Gars einkaufen.

Ihr Browser oder dessen Version ist veraltet und diese Seite damit nicht darstellbar. Bitte besuchen Sie unsere Seite mit einem aktuellerem Web-Browser. Auf der Webseite browsehappy.com finden Sie eine Auswahl an aktuellen Web-Browsern und jeweils einen Link zu der Herstellerseite.