Der Zivildienst kann eine sehr bereichernde und lehrreiche Zeit sein, in der Erfahrungen gemacht werden können, die vor allem für das spätere Berufs-, aber auch für das Privatleben sehr wertvoll sind.

Die Caritas St. Pölten bietet mit ihren rund 30 Einsatzstellen in Niederösterreich laufend ein breites Betätigungsfeld in der sozialen Arbeit. Es umfasst die Arbeit mit Menschen mit Behinderungen, mit Menschen mit psychischer Erkrankung und mit Menschen im Alter.
Stephan Zöchling hat seinen Zivildienst im Caritas-Pflegewohnheim Haus St. Elisabeth in St. Pölten-Wagram geleistet. „Das Bundesheer war für mich eigentlich nie wirklich ein Thema. Mein Bruder hat den Zivildienst auch in einem Pflegeheim absolviert, da hat immer alles super gepasst, also habe ich mich auch für diesen Weg entschieden“, erzählt der 19-Jährige. „Die Zivildienstagentur hat mir dann das Pflegeheim Haus St. Elisabeth der Caritas vorgeschlagen. Ich habe dort angerufen, einen Termin vereinbart und es hat gleich gepasst. Es war auch ideal für mich, da ich ganz in der Nähe wohne. Die Arbeit im Pflegeheim auf meiner Station Pflege 1 hat mir von Anfang an getaugt. Sie ist auch ein starker Kontrast zu meinem eigentlichen Beruf als Elektriker“, weiß Stephan Zöchling. „Hier im Haus St. Elisabeth konnte ich mich nun ganz anders einbringen. In der Früh habe ich gleich den Frühstückswagen mit auf die Station gebracht, alles fürs Frühstück hergerichtet und mit den Bewohnerinnen und Bewohnern ein bisschen geplaudert. Anschließend habe ich mich um die Wäsche gekümmert, alle Wäschesäcke eingesammelt und in den Keller in die Wäscherei gebracht, die frische Wäsche wieder mit auf die Station genommen. Am späten Vormittag habe ich dann den Aufenthaltsraum sauber gemacht und für das Mittagessen aufgedeckt. 

Am Nachmittag gab es auch immer viel zu tun und schließlich war das Abendessen vorzubereiten. Dennoch ist am Nachmittag immer auch Zeit zum Tratschen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern geblieben, für ein Gesellschaftsspiel oder einen Ausflug in den Garten. Die besonderen Momente, die ich mit diesen Menschen geteilt habe, bedeuten mir viel.“ Mit den Kolleg*innen aus der Pflege auf der Station hat sich Stephan Zöchling von Anfang an sehr gut verstanden. 
„Es hat für alle gut gepasst, wir sind wie eine Familie. Ich bin wirklich jeden Tag gern hierher in die Arbeit gekommen und tue es auch heute noch als Freiwilliger“, erzählt er. „Ich habe hier viel gelernt, ganz andere Dinge als in meinem eigentlichen Beruf als Handwerker. Ich habe mir sehr viel für mein Leben mitnehmen können. Deshalb komme ich auch weiter her, ich möchte auch etwas zurückgeben können an die Gemeinschaft.“
 

"Es hat für alle gut gepasst, wir sind wie eine Familie. Ich bin wirklich jeden Tag gern hierher in die Arbeit gekommen und tue es auch heute noch als Freiwilliger."

 

Stephan Zöchling

Der Zivildienst hat
mein Leben verändert

Den Zivildienst hat Stephan Zöchling mittlerweile abgeschlossen, er ist in seinen erlernten Beruf als Elektriker bei einer großen Baufirma zurückgekehrt. Die Zeit als Zivildiener im Haus St. Elisabeth war für ihn so bereichernd, dass er nicht einfach aufhören und gehen wollte. Jeden Freitag kommt er jetzt als Freiwilliger in das Haus St. Elisabeth auf seine ehemalige Station Pflege 1. Zu Frau Anna, Bewohnerin des Hauses St. Elisabeth, hatte Stephan Zöchling von Anfang an ein besonders gutes Verhältnis. „Wir haben viel und gern geplaudert. Sie hat mir aus ihrem langen, ereignisreichen Leben erzählt, von ganz anderen Zeiten und davon, wie sie aufgewachsen ist. Da ich meine Großeltern nie kennenlernen durfte, war das für mich eine wunderbare Erfahrung, die ich nicht missen möchte.“ Umso mehr hat sich auch Frau Anna gefreut, dass Stephan nun weiterhin regelmäßig an einem Freitag ins Haus St. Elisabeth kommt und sie gemeinsam plaudern können.

Lukas Knödelstorfer leistet seinen Zivildienst seit April 2021 in der Caritas-Werkstatt Gföhl für Menschen mit Behinderungen. „Das Bundesheer war nie eine Option für mich, es war von Anfang an klar, dass ich nach der Lehrzeit Zivildienst machen werde. Ich bin einfach eher der soziale Typ“, erzählt der 20-Jährige. „Zur Caritas bin ich durch meine Eltern gekommen, denn meine Mutter und auch meine Tante arbeiten bei der Caritas.“ Durch sie hat Lukas auch erfahren, dass es möglich ist, in einer Caritas-Werkstatt für Menschen mit Behinderungen Zivildienst zu machen. „Die Werkstatt Gföhl ist ideal für mich, da ich auch gleich in der nächsten Ortschaft wohne und nur zehn Minuten zu meinem Arbeitsplatz fahren muss“, freut sich Lukas. „Zuerst war ich zu einem Schnuppertag hier, dann habe ich gleich gewusst, dass das passt.“
 

„Meine erste Aufgabe in der Früh ist es, alle Räume in der Werkstatt gut durchzulüften“, erzählt der gelernte Glasbautechniker. Langsam kommen die ersten Klient*innen zur Arbeit, die in Zeiten der Pandemie von Lukas am Eingang begrüßt und registriert werden. Anschließend fährt er zum Lagerhaus und holt die Kartonagen ab, die in der Werkstatt Gföhl von Klient*innen zum Recyceln zerlegt und zerkleinert werden. Danach hilft er in den verschiedenen Abteilungen der Werkstatt aus und unterstützt die Klient*innen, wie zum Beispiel bei der Beflockung von T-Shirts, beim Bedrucken und Lasern von verschiedenen Produkten. „Zu Mittag helfe ich beim Aufdecken und beim Austeilen des Essens“, berichtet Lukas, „am Nachmittag unterstütze ich wieder die Klient*innen, so gut ich kann. Da bleibt dann meist auch etwas Zeit zum Plaudern, für ein Spiel oder für eine Pause im Garten.“ 

"Ich bekomme auf direktem Weg so viel zurück von den Klient*innen hier, das ist eine Arbeit, die einen voll ausfüllt. Das ist der Job, den ich auch in Zukunft machen möchte."

 

Lukas Knödelstorfer

Ausbildung im BiGS St. Pölten

Die Arbeit und die Art der Tätigkeit während seines Zivildienstes gefallen Lukas Knödelstorfer so gut, dass er im Anschluss die Ausbildung zum Fachsozialbetreuer für Behindertenarbeit im Caritas-Bildungszentrum St. Pölten machen möchte. „Schon nach der zweiten Woche habe ich bemerkt, dass das der Job ist, den ich auch in Zukunft machen möchte. Ich möchte anderen helfen und mit Menschen zu tun haben. Ich bekomme auf direktem Weg so viel zurück von den Klientinnen und Klienten hier, das ist eine Arbeit, die einen voll ausfüllt. Der Zivildienst hat mein Leben also bereits verändert“, beschreibt Lukas seine Entscheidung, nicht mehr in seinen erlernten Job als Glasbautechniker zurückzukehren. „Beeindruckt hat mich vor allem, dass ich schon nach einer Woche hier das Gefühl hatte, ich bin schon seit einem Jahr dabei, und auch von allen so behandelt wurde. Jeder Tag bringt neue Erlebnisse und Erfahrungen, es ist einfach schön, hier zu sein. Zivildienst in der Caritas-Werkstatt war für mich die richtige Entscheidung“, weiß Lukas.

Zahlen und Fakten

22 junge Männer

haben 2021 in der Caritas St. Pölten

ihren Zivildienst geleistet

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