Die Caritas St. Pölten betreut und begleitet in 15 Werkstätten,17 Wohnhäusern, in teilbetreuten und begleiteten Wohngemeinschaften, mit der Wohnassistenz, in Recyclingbetrieben und in carlas (Secondhand-Läden) rund 1.000 Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung.

Seit 45 Jahren bemühen sich Betreuer und Betreuerinnen dabei um eine wertschätzende Atmosphäre und darum, Entwicklungsmöglichkeiten zu schaffen. Sie versuchen, die Bedürfnisse der Menschen mit Beeinträchtigung zu verstehen, und begleiten sie auf ihrem Weg. Einer von ihnen ist Robert Kastner. Der 47-Jährige arbeitet seit 1994 in der Caritas-Werkstatt in Gföhl und fühlt sich hier außerordentlich wohl. Jeden Tag kommt er mit dem Fahrtendienst aus dem zehn Kilometer entfernten Ort Eisengraben, wo er mit seinen Eltern und Geschwistern lebt. Seine große Leidenschaft gilt dem Malen. „In einem großen, hellen Arbeitsraum hat Robert Kastner seinen eigenen Bereich, wo seine Bilder entstehen. Er arbeitet auch für KundInnen auf Auftrag, wenn bestimmte Landschafts- oder Naturmotive nachgefragt werden“, erzählt Betreuerin Michaela Aschauer.

 

Talent wurde in die Wiege gelegt

„Früher habe ich auch verschiedenste Dekoartikel für Haus und Garten bemalt, aber das hat man heute nicht mehr so. Aber die Bilder gehen sehr gut, deshalb habe ich mich darauf verlegt“, weiß Robert Kastner. Zu malen begonnen hat der Waldviertler schon in seiner Kindheit, das Talent wurde ihm also bereits in die Wiege gelegt. „Einige meiner Bilder zeigen Fantasiewelten, die ich mir bis in das kleinste Detail ausdenke“, so Robert Kastner. Aber auch exotische Tiere, afrikanische Landschaften oder nordamerikanische Nationalparks sind auf seinen Bildern zu sehen. Selbst den bunten New Yorker Times Square mit den vielen gelben Taxis hat er schon künstlerisch umgesetzt.

Ein Höhepunkt des letzten Jahres war für Robert Kastner die Teilnahme an einem künstlerischen Wettbewerb der Initiative „VOI fesch“. Diese verfolgt das Ziel, das künstlerische Potenzial von Menschen mit Behinderungen sichtbar zu machen und zu fördern. Dafür wurde der „VOI fesch Kunstpreis“ ins Leben gerufen. Eine sehr gute Möglichkeit, das kreative Potenzial von KünstlerInnen mit Behinderungen einer großen Öffentlichkeit zu zeigen. Gemeinsam mit seiner Betreuerin Michaela Aschauer hat Robert Kastner die Bilder „Traumwelten“ und „Herbststurm“ ausgewählt und für den Kunstpreis eingereicht.

 

"Ich bin einfach nur sprachlos, das ist wunderschön. Ich hätte nicht geglaubt, dass mir das gelingt."

 

Robert Kastner

Herbststurm” frischt auf

Eine Jury hat die besten 15 Kunstwerke ausgewählt, die nun die ansonsten farblosen Seitenflächen von Sattelschleppern zieren. Robert Kastner konnte in der Gesamtwertung den ausgezeichneten zweiten Platz erreichen. Sein Kunstwerk „Herbststurm“ wurde dank des Unternehmens Müller Transporte auf einem Sattelschlepper verwirklicht, der Tiefkühlwaren durch Österreich transportiert. „Ich bin einfach nur sprachlos, das ist wunderschön. Ich hätte nicht geglaubt, dass mir das gelingt“, hat sich Robert Kastner über den imposanten Anblick seines Kunstwerks gefreut. Denn er konnte im Rahmen der Preisverleihung in St. Pölten anschließend in dem Lkw Platz nehmen und mit seinem rollenden Kunstwerk bis in seine Heimatgemeinde Gföhl fahren, wo er von Bürgermeisterin Ludmilla Etzenberger empfangen wurde. „Das war eine Ehre, darüber habe ich mich unglaublich gefreut“, erinnert sich der Waldviertler.

Corona war schon sehr anstrengend

„Ja, letzten Sommer war da doch noch einiges möglich“, meint Robert Kastner, mittlerweile macht ihm aber die Coronakrise mit den vielen Vorschriften schon zu schaffen. Zu Beginn der Coronakrise war die Werkstatt einige Wochen geschlossen, da war der 47-Jährige zu Hause bei seiner Familie. „Die Arbeit und die KollegInnen hier in der Werkstatt haben mir aber in dieser Zeit dann schon gefehlt, irgendwann braucht man ja wieder eine Tagesstruktur“, erzählt er. „Einige Zeit war es über den Sommer dann ja fast wieder normal, aber die langen Wintermonate mit Corona sind schon sehr anstrengend.“

„Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden bei uns wöchentlich getestet“, berichtet Michaela Aschauer. „Und auch mit der Corona-Impfung wurde Ende Februar begonnen.“ „Ich bin froh, wenn ich endlich geimpft bin und nicht mehr krank werden kann, wenn alles dadurch endlich wieder normaler wird“, hofft Robert Kastner auf baldige Erleichterung der Situation und darauf, dass Ausflüge und Urlaubswochen endlich wieder stattfinden können.

 

Stolz ist Robert Kastner auch auf seine Tätigkeit als Selbstvertreter im Netzwerk der Caritas-Werkstätten und Wohnhäuser. Dabei setzt er sich für Rechte und Anliegen von Menschen mit Behinderungen ein. Die SelbstvertreterInnen sind miteinander in Kontakt und bestimmen auch in der Öffentlichkeit mit, wenn es um sie geht. Sie setzen sich für Selbstbestimmung und Mitbestimmung ein, schauen, dass Barrieren abgebaut werden, sprechen mit Politikerinnen und Politikern über ihre Erfahrungen. Robert Kastner sind diese Anliegen sehr wichtig. So wie auch der Gründer des „VOI fesch Kunstpreises” Helmuth Stöber bei der Preisverleihung gesagt hat: „Menschen mit Behinderungen wollen kein Mitleid. Sie wollen Anerkennung und Teil der Gesellschaft sein. Ganz einfach.“

Zahlen und Fakten

333 Frauen und Männer

leben in 17 Wohnhäusern für

Menschen mit Behinderungen

188 Frauen und Männer

werden durch die

Wohnassistenz begleitet

756 Frauen und Männer

arbeiten in 15 Werkstätten für

Menschen mit Behinderungen

99 Frauen und Männer

sind in 3 Recyclingbetrieben

beschäftigt

15 Frauen und Männer

mit Beeinträchtigung arbeiten

in den carlas Krems und Vitis

416 Veranstaltungen

im Rahmen des Freizeit-

angebotes „Treffpunkt”

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