„Damit beginnt ein wichtiger Abschnitt der sozialen Tätigkeit der Katholiken der Stadt und der Diözese St. Pölten. Eingedenk der Verheißung Christi: ‚Was ihr dem Geringsten unter den Brüdern tut, habt ihr mir getan‘, wird diese Arbeit reichen Segen auf alle herabziehen.“
Caritas-Gründungsprotokoll vom 14. Februar 1920

Kurz nach dem Ersten Weltkrieg, in einer Zeit voller Umbrüche und Not, schlossen sich einige Pfarrgemeinden der Diözese St. Pölten zusammen und gründeten die Caritas der Diözese. Federführend war dabei Dompfarrer Michael Memelauer, der auch erster Caritas-Obmann wurde. Memelauer sollte nicht nur die Geschickte der Caritas in den ersten Jahrzehnten nach der Gründung prägen, sondern auch die der gesamten Diözese, wurde er doch 1927 zum Bischof der Diözese ernannt. Ein Amt, das er 34 Jahre – bis zum Jahr 1961 – ausüben sollte. Not sehen und handeln – diese Kurzformel des Grundauftrags der Caritas hat sich in den 100 Jahren seit der Gründung nicht verändert. Sehr wohl verändert haben sich im Laufe der Zeit die Angebote und Einrichtungen der Caritas für jene Menschen, die auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind.

Angebote für Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen, Pflege stationär im Pflegeheim St. Elisabeth oder mobil als Hauskrankenpflege, die Nothilfe im Inland genauso wie im Ausland: Die Caritas war oft Pionierin, wenn es darum ging, neue Angebote zu entwickeln. Denn die Not zu sehen, ist das eine, daraus jedoch die richtigen Schlüsse zu ziehen und auch zu handeln, zeichnete die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser kirchlichen Hilfsorganisation immer aus.
Solch ein Jubiläum galt es 2020 würdig zu begehen – mit einem Blick zurück, in Dankbarkeit für all das, was in diesen 100 Jahren wachsen und entstehen konnte, mit einem genauen Betrachten der Gegenwart mit all ihren aktuellen Herausforderungen sowie mit dem visionären Blick in die Zukunft. Zahlreiche Veranstaltungen waren geplant und sollten diese drei Blickrichtungen – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – ins Zentrum stellen.

"Caritas ist letztlich organisierte Nächstenliebe, die dadurch auch eine starke politische Kraft hat, Leben zu gestalten und Gesellschaft zu verändern."

 

Bischof Alois Schwarz

Festgottesdienst am Gründungstag, 14. Februar 2020

Im Dom zu St. Pölten feierte die Caritas genau am Grün-dungstag gemeinsam mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Klientinnen und Klienten sowie zahlreichen Gästen das große Jubiläum der Gründung vor 100 Jahren. Diözesanbischof Alois Schwarz leitete den Festgottesdienst und betonte in seiner Predigt die Bedeutung der Caritas für die Gesellschaft: „Caritas ist letztlich organisierte Nächstenliebe, die dadurch auch eine starke politische Kraft hat, Leben zu gestalten und Gesellschaft zu verändern. Caritas hat einerseits das Gesicht, das sich einem Notleidenden zuwendet, und Caritas muss andererseits auch immer Organisation sein, die Strukturen verändert, damit die, die in Not geraten, nicht in Not bleiben.“ Dieses „Gesicht der Caritas“ wurde auch in der Gestaltung des Gottesdienstes sichtbar: KlientInnen und KundInnen aus den unterschiedlichen Bereichen sowie Caritas-MitarbeiterInnen waren unter anderem als LektorInnen, MinistrantInnen und im eigens gegründeten Jubiläumschor sicht- und hörbar. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner gratulierte zum Jubiläum und dankte in ihrem Statement der Caritas für deren gute Zusammenarbeit mit dem Land Niederösterreich: „Die Caritas der Diözese St. Pölten feiert mit ihrem 100-jährigen Bestehen eine unglaublich beeindruckende Erfolgsgeschichte der Solidarität. Eine Erfolgsgeschichte, die von den VerantwortungsträgerInnen und den vielen hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geschrieben wird.“

 

Seit 2016 ist Hannes Ziselsberger Caritas-Direktor der Diözese St. Pölten. Dankbar und stolz, so der Direktor in seiner Rede, dürfe die Caritas auf diese 100 Jahre zurückblicken. „Ein ganzes Jahrhundert lang haben sich Menschen unter dem Dach der Caritas für andere eingesetzt, haben geholfen, wo Hilfe notwendig war. Wir wollen heute ein sichtbares Zeichen für die aktuelle Bedeutung von Solidarität setzen“, so Hannes Ziselsberger.
Bei Gulaschsuppe und Getränken im Kreuzgang neben dem Dom wurde nach dem Festgottesdienst ein klein wenig gefeiert und in persönlichen Gesprächen wohl auch die eine oder andere Anekdote aus 100 Jahren Caritas-Geschichte erzählt. Niemand hatte damit gerechnet, dass kurz darauf eine Pandemie alle weiteren geplanten Aktivitäten rund um das 100-Jahr-Jubiläum unmöglich machen und die Aufmerksamkeit innerhalb und außerhalb der Caritas weg vom Feiern hin zur Bewältigung einer Jahrhundertpandemie lenken würde.
Dokumentiert sind 100 Jahre Caritas in dem zum Jubiläum erschienenen Buch „Solidarisch – denken, leben, handeln“, das bei der Caritas St. Pölten bestellt werden kann.

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