Mit Unterstützung der Familienhilfe PLus ist es Mirabela Ivan gelungen, in Österreich Fuß zu fassen, hier eine Pflegeausbildung zu absolvieren und nun als Heimhilfe fix zum Team der Sozialstation Grafenschlag zu gehören.
Ursprünglich wollte Mirabela Ivan an den St. Pöltner Caritasdirektor einen Brief schreiben, um ihre Geschichte zu erzählen und um sich für die Hilfe und Unterstützung der Caritas in der schwierigsten Zeit ihres Lebens zu bedanken. Doch dann hat sie sich entschlossen, ihre Geschichte öffentlich zu erzählen, um anderen Menschen Mut zu machen, dass man es schaffen kann, auch wenn man zuerst denkt, vor dem Nichts zu stehen.
Ich will meinen Kindern ein besseres Leben bieten
Mirabela Ivan kommt ursprünglich aus Rumänien, dort hat sie eine Pflegeausbildung absolviert. Um Geld zu verdienen und sich und ihre zwei Kinder über Wasser halten zu können, ist sie vor vier Jahren als 24-Stunden-Personenbetreuerin nach Österreich ins Waldviertel gekommen. Die Tätigkeit als Personenbetreuerin hat sie voll ausgefüllt: „Ich wusste, dass ich diese Arbeit auf jeden Fall weitermachen möchte. Aber einen Monat hier und dann wieder einen Monat in Rumänien, das konnte ich nicht mehr. Ich habe es nicht mehr geschafft, meine zwei Söhne zurückzulassen, ich wollte sie hier bei mir haben, um ihnen ein besseres Leben bieten zu können“, erinnert sich Mirabela Ivan an diese schwierige Zeit. Also hat sie versucht, für sich und ihre zwei Kinder im Waldviertel eine Wohnung zu finden.
„Es war zwei Wochen vor Schulbeginn und ich wusste noch nicht, wo ich mit meinen Kindern unterkommen kann, wie ich sie in der Schule anmelde, wie ich Geld für die Miete und die Kaution oder Möbel aufbringen soll“, so Mirabela Ivan. Die Sozialabteilung der Bezirkshauptmannschaft ist auf die Situation aufmerksam geworden und hat die Familienhilfe PLus der Caritas hinzugezogen. Die Familienhilfe PLus hilft Familien in schwierigen Lebenssituationen und wird von der niederösterreichische Kinder- und Jugendhilfe beauftragt. Für sechs Monate kommt eine Familienhelferin in die Familie und wird oft zu einer sehr wichtigen und zentralen Bezugsperson. „Schritt für Schritt wird an den Problemen gearbeitet und es werden konkrete Ziele gesetzt, um aus dieser schwierigen Situation herauszukommen“, erzählt Familienhelferin Renate Meyerhofer, die damals Mirabela Ivan und ihre Kinder betreut hat.
Ausbildung zur Heimhilfe
Mirabela Ivan konnte sich zwar gut auf Deutsch verständigen, doch um einen fixen Job in ihrem Lieblingsberuf, in der Pflege, zu bekommen, entschloss sie sich, hier in Österreich noch einmal eine Ausbildung zur Heimhilfe in der Pflege zu absolvieren. Gleichzeitig besuchte sie einen Deutschkurs, um die Sprache weiter zu verbessern und um auch pflegerisches und medizinisches Fachvokabular besser zu verstehen. „Ich wollte es unbedingt schaffen, hier in Österreich mit meinen zwei Kindern Fuß zu fassen und hierbleiben zu können. Ich habe früher auch schon einmal fünf Jahre in Spanien gelebt. Aber diese Sicherheit für mich als Frau und eine Zukunft für meine Kinder habe ich nur hier gespürt. Wir fühlen uns sehr wohl hier. Meine Kinder sprechen mittlerweile perfekt Deutsch. Woanders zu leben oder nach Rumänien zurückzugehen, ist auch für sie nicht mehr vorstellbar. Mirabela Ivans Söhne sind gut integriert. Der achtjährige Alex geht in die Volksschule und hat gute Noten, der 17-jährige Christian macht eine Lehre bei einem Bauunternehmen im Waldviertel. Bei der Lehrstellensuche wurde er auch vom Jugendcoaching der Beruflichen Integration der Caritas unterstützt.
Familienhelferin Renate Meyerhofer war in all dieser Zeit Mirabela Ivans größte Stütze. „Renate hat mich immer wieder motiviert weiterzumachen, hat mir beim Deutschlernen geholfen und mir die pflegerischen Fachbegriffe erklärt. Sie hat sich meine Sorgen, Nöte und Ängste angehört, mich mit den Kindern in der Schule unterstützt und zum Arzt begleitet“, erinnert sie sich. „Dass ich selbst unter anderem auch eine Ausbildung zur Pflegeassistentin absolviert habe, hat mir in dieser Situation mit Mirabela sehr geholfen“, betont die Familienhelferin. „Da konnte ich sie beim Lernen wirklich unterstützen. Und es hat alles super geklappt. Auch im Rahmen ihrer Praktikumsplätze wurde Mirabela immer für ihre Arbeit mit pflegebedürftigen Menschen und ihr positives Engagement gelobt.“