Pfarre als Ort
Die Caritas-Haussammlung ist eine der größten Spendenaktionen für Menschen in Not in Niederösterreich. In den Monaten Juni und Juli machten sich nach einem Jahr „Coronapause“ 2021 wieder Haussammlerinnen und Haussammler aus niederösterreichischen Pfarren auf den Weg und baten um eine Spende zugunsten von Menschen, die es nicht so gut haben.
Das Geld, das bei der Haussammlung gesammelt wird, wird direkt in Niederösterreich verwendet und ermöglicht der Caritas, bedürftigen Menschen in ganz Niederösterreich Hilfe anzubieten. Martina Czech ist seit 25 Jahren Pfarrgemeinderätin in Sallingberg im Waldviertel und geht bereits seit jeher von Tür zu Tür „haussammeln“ und ist mit großem Elan dabei. Sie ist auch Obfrau des Pfarrgemeinderates und die Organisatorin der Haussammlung in der Pfarre. Sie teilt die Materialien an ihre Sammler*innen aus und bespricht mit ihnen die wichtigsten Punkte zur Caritas-Haussammlung.
„Wir führten in Sallingberg nach einer coronabedingten Pause die Haussammlung 2021 wieder persönlich an der Haustür durch, natürlich unter Wahrung aller Corona-Vorsichtsmaßnahmen“, erzählt Martina Czech. „Die Haussammlung funktioniert in unserer Pfarre im ländlichen Raum sehr gut. Es gibt ein engagiertes Team und zum Glück noch genügend Pfarrmitglieder, die gerne für die Caritas haussammeln gehen. Gerade 2021, wo es sehr schwere Unwetter mit vielen Schäden im Waldviertel gegeben hat, war die Haussammlung besonders wichtig. Einen Teil des Geldes behält sich die Pfarre ein, um hier bei besonderen Härtefällen rasch und direkt helfen zu können.“
Die PfarrCaritas-Referentin unterstützt
Zu den Vorbereitungstreffen zur Haussammlung lädt Martina Czech auch immer PfarrCaritas-Referentin Ursula Neubauer ein, damit sie genau berichtet, wofür die Spendengelder bei der Haussammlung verwendet werden und welche Caritas-Einrichtungen es in der Umgebung bzw. im Waldviertel gibt. „So sind die Sammler*innen bei Fragen an der Haustür gut gerüstet“, weiß die Pfarrgemeinderatsvorsitzende. „Wir planen für die Haussammler*innen auch Exkursionen in die verschiedenen Caritas-Einrichtungen, damit sie sich selbst ein Bild machen, aus erster Hand berichten und besser argumentieren können.“ Und sie bereitet die Sammler*innen darauf vor, dass es Häuser gibt, wo man nicht so willkommen ist, andererseits aber auch Häuser, wo man schon dringend erwartet wird.
Am Haussammeln gefallen Martina Czech besonders der persönliche Kontakt und das Gespräch mit den Menschen. „Man bekommt einen Einblick in die Verhältnisse, in denen die Menschen leben, und versteht dadurch manches besser“, erklärt sie. „Durch das Sammeln von Spenden kann ich außerdem bewirken, dass etwas zum Besseren verändert und Menschen geholfen wird.“
Neue Herausforderungen
Eine besondere Herausforderung für Martina Czech ist, die Haussammler*innen jedes Jahr wieder aufs Neue zum Haussammeln zu motivieren. „Ich bitte die Haussammler*innen mir auch zu erzählen, wenn sie bei ihren Hausbesuchen Not wahrnehmen.” Das kann materielle Not sein, genauso aber auch seelische Not oder Einsamkeit. Größte organisatorische Herausforderung für die Pfarren bleibt aber trotzdem, neue Sammler*innen zu finden, um die Caritas- Haussammlung auch für die Zukunft zu sichern. Das bestätigt auch Martina Czech: „Manche hören aus Altersgründen auf, andere heiraten weg. Noch können wir genügend Personen finden und zum Sammelngehen motivieren, weil es ein engagiertes Team in der Pfarre gibt.“ Denn es hängt immer auch ganz stark von dem Engagement einzelner Personen ab, ob die Haussammlung gelingt und als Bereicherung in der Pfarre empfunden wird.