Mit dem Projekt „Kinder psychisch kranker Eltern“ (KIPKE) setzt sich die Caritas St. Pölten seit 2010 das Ziel, Kinder aus betroffenen Familien bei der Bewältigung ihrer momentanen Lebenssituation kindgerecht zu unterstützen.  Die Arbeit konzentriert sich dabei auf die Stärkung des Selbstwertes und die Entlastung der Kinder von Schuld- und Schamgefühlen sowie die alters-gerechte Aufklärung und Beratung zur familiären Situation.

Der 17-jährige Elias ist einer von rund 200 Kindern und Jugendlichen, die 2021 von Mitarbeiter*innen der Caritas St. Pölten betreut wurden. In einem Interview erzählt er, wie es ihm mit der psychischen Erkrankung seiner Mutter ergeht.

Welche Schule bzw. Ausbildung machst du gerade? Und wie geht es dir dort im Moment?
Elias: Ich mache die HTL und bin gerade in der 2. Klasse. Ich fühle mich dort sehr wohl, momentan muss ich zwar meine Noten ein bisschen verbessern, aber sonst geht es mir gut. Wir haben eine gute Klassengemeinschaft. Außerhalb der Schule spiele ich gerne Fußball und ich überlege, auch mit Tischtennis anzufangen.

Seit wann weißt du von der psychischen Erkrankung deiner Mutter? 
Elias: Gute Frage … Genau weiß ich das nicht mehr, ich glaube, ich war schon eher älter. Vermutlich im Hauptschulalter. Ich habe öfter gemerkt, dass etwas nicht stimmt oder dass es meiner Mama nicht gut geht, aber es hat mir niemand erklärt, was los ist. Manchmal habe ich irgendwelche Begriffe aufgeschnappt, die ich damals nicht verstanden habe. Aber das hat auch mein Interesse geweckt, mehr darüber zu erfahren. Als meine Mama längere Zeit auf Therapie war, habe ich sie gefragt, was los ist. Dann habe ich ein paar Informationen bekommen.  Die Informationen waren aber eher allgemein.
 

Um welche psychische Erkrankung handelt es sich? Wie hast du die Erkrankung deiner Mutter erlebt? 
Elias: Es handelt sich um die Borderline-Erkrankung. Bei meiner Mutter habe ich immer bemerkt, dass es ihr nicht gut geht, wenn sie laut wurde, und an der Art, wie sie mit mir spricht. Die Stimmung war schwer einschätzbar, mal war die Stimmung gut, mal schlecht und es gab viele Konflikte.

Lebst du noch zu Hause bei deinen Eltern? 
Elias: Nein, ich wohne seit mehr als sieben Jahren nicht mehr zu Hause. Ich wohne in einer Wohngruppe.

Wie bist du zu dem Angebot von KIPKE gekommen? 
Elias: Eine Betreuerin von mir hat sich nach einer Beratung erkundigt, wo ich mehr über die Krankheit meiner Mutter erfahren kann. Ich hatte viele Fragen und die Betreuer*innen konnten diese teilweise auch nur schwer beantworten. Man kann mit der Beraterin der Caritas über die Erkrankung des Elternteils reden und man kann mehr über die Krankheit erfahren. Und wie man damit umgehen kann. Eigentlich kann man alle Themen, die sonst noch aktuell sind und einen interessieren, besprechen. Man kann alles sagen, was man will, weil die Beraterin nichts weitererzählt. 
 

"Ich möchte einiges anders machen als meine Eltern. Ich möchte mich anders verhalten und ich möchte anders mit Menschen umgehen und anders mit ihnen sprechen, mit Konflikten anders umgehen"

 

Elias

Wie wird dir geholfen? Gibt es etwas, was besonders hilfreich war?

Elias: Nachdem ich bei KIPKE begonnen habe und bei meinen Eltern zu Hause auf Besuch war, konnte ich schon einiges besser verstehen. Ich habe das Verhalten meiner Mama aufmerksamer beobachtet und Dinge, die mir aufgefallen sind, konnten wir in der Beratung dann besprechen. Ich konnte die Dinge auch anders als sonst einordnen.

Die Termine mit der Beraterin kann man sich meistens auch so ausmachen, wie es für einen am besten passt.

 

Was wünschst du dir für deine Zukunft? Hast du Ziele?

Elias: Ich möchte einiges anders machen als meine Eltern. Ich möchte mich anders verhalten und ich möchte anders mit Menschen umgehen und anders mit ihnen sprechen … Mit Konflikten anders umgehen ...

In der Zukunft hätte ich gerne eine Familie mit zwei Kindern. Einen konkreten Berufswunsch habe ich noch nicht, vermutlich etwas im Metallbereich. Eine Arbeit, die Spaß macht. Ein weiterer Wunsch wäre ein gscheites Auto. Viel Geld wünsche ich mir aber nicht, weil Geld macht nicht immer glücklich.

Zahlen und Fakten

3.135 Klient*innen

wurden vom PsychoSozialen Dienst betreut

642 Klient*innen

besuchten den Club Aktiv

an 12 Standorten

257 betreute Klient*innen

in der Wohnassistenz

64 Klient*innen

im PsychSozialen Wohnhaus Paudorf

und im PsychSozialen Wohnhaus Zwettl

98 Klient*innen

in der PsychoSozialen Tagesstätte Zwettl

und in der PsychoSozialen Tagesstätte Paudorf

1.770 Menschen mit Suchterkrankungen

sowie ihre Angehörigen fanden Beratung und Unterstützung

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