Seit 70 Jahren an
Hilfe, die Hand in Hand geht: Sozialbetreuer*innen mit Schwerpunkt Familie der Caritas St. Pölten sind seit 70 Jahren wichtige und unverzichtbare Hilfen, wenn Familien in belastenden Situationen Unterstützung brauchen.
Sozialbetreuer*innen mit Schwerpunkt Familienarbeit sind für die Hauptbezugsperson der Kinder im Fall von Krankheit zu Hause oder bei einem Krankenhausaufenthalt einfach da, wenn aus dem Umfeld niemand die Betreuung der Kinder und den Haushalt übernehmen kann. Familie Eder aus einer kleinen Gemeinde im Dunkelsteinerwald wurde mehr als 30 Jahre von der Caritas-Familienhilfe betreut. Tochter Agnes hatte eine schwere Behinderung und ist 2021 im 37. Lebensjahr verstorben. „Begonnen haben wir mit der Inanspruchnahme der Familienhilfe, als Agnes ein Jahr alt war. Die Diagnose, dass unsere Tochter Agnes schwer behindert ist, war ein schwerer Schlag für mich und meinen Mann“, erzählt Marianne Eder. Denn auch ihre erste Tochter hatte eine schwere Behinderung und ist mit nur fünf Jahren verstorben. Beide Töchter hatten Morbus Canavan, eine genetisch bedingte neurologische Stoffwechselerkrankung, bei der die durchschnittliche Lebenserwartung bei 10 Jahren liegt. Die mittlere Tochter Elisabeth ist gesund zur Welt gekommen.
Die Herausforderungen waren für Familie Eder also dementsprechend groß. Bei Marianne Eder haben sich durch die enorme Belastung in der Betreuung deshalb auch bald größere gesundheitliche Probleme eingestellt. „Agnes war im Kleinkindalter ein Schreikind. Als ich für Weihnachten Kekse backen wollte, habe ich eine Nachbarin gebeten zu kommen, um auf Agnes zu schauen. Die Nachbarin konnte sich gar nicht vorstellen, dass das notwendig ist, und war dann sehr betroffen, dass Agnes tatsächlich rund um die Uhr Betreuung braucht“, erinnert sich Marianne Eder.
Zusammenarbeit über 30 Jahre hinweg
Als sie aufgrund der gesundheitlichen Probleme auf Kur fahren sollte, ist Marianne Eder erstmals die Familienhilfe der Caritas in den Sinn gekommen. „Die erfahrene Familienhelferin Ilse hat unkompliziert für drei Wochen bei uns zu Hause alle Aufgaben übernommen und sich super um Agnes gekümmert. Damals in den 80er-Jahren haben Familienhelfer*innen auch noch bei den Familien übernachtet“, so Eder. In der Folge wurde Marianne Eder über mehr als 30 Jahre hinweg regelmäßig von Caritas-Familienhelfer*innen bei der Pflege ihrer Tochter unterstützt. Von der breiigen Spezialnahrung bis hin zur Körperpflege, die im Laufe der Jahre immer schwieriger wurde, wurde alles übernommen, um Marianne Eder zwei Mal im Jahr für einige Wochen zu entlasten. „Gott sei Dank war die Familienhilfe, auch wenn ich einmal krank war und bemerkt habe, es geht einfach nicht mehr, immer rasch zur Stelle. Die Caritas Familienhelfer*innen waren für mich die Einzigen, die in all dieser Zeit immer für mich da waren, die sich meine Probleme angehört und mich unvoreingenommen unterstützt haben. Ich hatte immer das Gefühl, ich bin nicht allein in dieser Situation. Das war enorm wertvoll für mich“, ist Marianne Eder dankbar.
„Die Zusammenarbeit hat auch immer problemlos funktioniert, unsere Familienhelfer*innen sind immer sehr gern zu Familie Eder gekommen, waren da willkommen und haben sich wohlgefühlt“, bestätigt auch Margit Gebauer, Leiterin der Caritas-Familienhilfe.